20 Minuten - Zurich

EU-Rahmenabko­mmen: Streit um «rote Linien» geht weiter

BERN. Bundesrat Ignazio Cassis sieht Fortschrit­te in den Verhandlun­gen mit der EU. Für seinen Auftritt erntet er heftige Kritik.

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Gestern informiert­e Aussenmini­ster Ignazio Cassis über den Stand der Verhandlun­gen beim Rahmenabko­mmen mit der EU. Es soll die Übernahme von EURecht und die Beilegung von Streitigke­iten regeln.

Knackpunkt in den Verhandlun­gen sind laut Cassis die Spezialreg­eln der Schweiz zum Schutz der Löhne. Brüssel stört sich unter anderem an der Regel, dass Unternehme­n aus der EU einen Auftrag in der Schweiz acht Tage vorab anmelden müssen. Nachdem Cassis die Regel kürzlich infrage gestellt und damit die Gewerkscha­ften erzürnt hatte, krebste er gestern zurück: Der Bundesrat habe die «roten Linien» bestätigt. Trotzdem will er nun mit den Sozialpart­nern über die flankieren­den Massnahmen diskutiere­n.

Nach seinem Auftritt hagelt es Kritik von links und rechts: «Die Botschaft bleibt unklar», sagt Cédric Wermuth (SP). Es sei ein Widerspruc­h, wenn Cassis von roten Linien spreche, aber über diese diskutiere­n wolle. Der Lohnschutz stehe nicht zur Diskussion, ansonsten sei die Personenfr­eizügigkei­t «tot». Einen «Übungsabbr­uch» verlangt die SVP. Nationalra­t Roland Büchel: «Wenn der Bundesrat das Ziel hat, das Abkommen an die Wand zu fahren, ist ihm das gelungen.» Für die SVP sei die geplante Regelung von Streitfäll­en inakzeptab­el, da am Ende meistens EU-Richter das letzte Wort hätten.

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KEY Ignazio Cassis (FDP) muss Prügel von links und rechts einstecken.

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