Nächster Halt für die Nati: Der Euro-Achtelfinal 2020
TOLJATTI. Das Aus gegen Schweden ist ein grosser Rückschritt für die Nati. Zieht Trainer Petkovic die richtigen Schlüsse?
Es ist wie beim ewigen SketchKlassiker «Dinner for One»: Immer und immer wieder fällt Butler James über den Kopf eines Tigerfells. Genauso punktgenau stolpert die Nati, wenn sie versucht, ihren ersten Achtelfinal zu gewinnen. Nur lustig ist das jeweils nicht.
Diesmal gelang der Schweiz ihr rätselhaftester Auftritt in einem K.-o.-Spiel überhaupt. Das hat auch mit der Ausrichtung zu tun, die ihr Vladimir Petkovic verpasst hatte. Der Nati-Trainer hat ein Team, das gegen grosse Gegner verteidigen und gegen kleine dominieren kann. Aber den Schlüssel für Spiele, in denen es um alles oder nichts geht, hat auch er nicht gefunden.
Ja, wahrscheinlich war das riesige Selbstbewusstsein, das die Schweizer unter ihm entwickelt haben, sogar hinderlich in diesem Spiel gegen Schweden, die sich ohne jegliche Allüren in den Dienst ihres Abwehrbollwerks stellten.
Xherdan Shaqiri etwa winkte schon nach wenigen Minuten ab, weil ihm etwas nicht passte. Er soll der Star dieses Teams sein, war aber wieder nicht in der Lage, ein Spiel für die Schweiz hinzubiegen, in dem sie auf seine Klasse angewiesen war. Dass er dieses Aus danach als guten Schritt für die Zukunft verkaufen wollte? Realitätsfremd.
Dieses Aus war ein grosser Schritt zurück. Trotzdem hat das Team die Klasse, sich für die Euro 2020 zu qualifizieren. Behrami will nochmals dabei sein, Lichtsteiner zögert. Sie werden früher oder später von Zakaria und Lang abgelöst, die spielerisch keine Schwächung sein müssen, denen aber noch die Persönlichkeit der alten Schlachtrösser abgeht.
Das Problem, das Petkovic zu lösen hat, liegt weiter vorne. Die Schweiz hat keinen Spieler, der als Nummer 10 funktioniert. Dzemaili war an der WM überfordert, Shaqiri ist am Flügel besser aufgehoben. Warum nicht auf eine Dreier-Abwehr wechseln? Eine Chance hat diese Generation wohl noch. Nächster Halt: EM-Achtelfinal 2020.