Southgates Talentschuppen sorgt in England für Ekstase
MOSKAU. England träumt nach dem Achtelfinalsieg gegen Kolumbien vom grossen Wurf.
Es gibt Momente, die bleiben für immer. In einem packenden, intensiven, teilweise wilden WM-Achtelfinal parierte Torhüter Jordan Pickford im Penaltyschiessen gegen Kolumbien den Versuch von Carlos Bacca spektakulär – und ermöglichte damit einen historischen Erfolg seiner Auswahl. Erstmals setzte sich England in einem WM-Penaltyschiessen durch. Selbst der nüchterne «Guardian» schrie seine Freude regelrecht heraus und meinte: «Yes, we can!»
Unvergessen bleibt die gewaltige Erleichterung der englischen Mannschaft, die vor einer prächtigen Ausgangslage steht. «Wir müssen den Augenblick geniessen», sagt Pickford, «aber wir müssen konzentriert bleiben. Unser Weg ist hier noch nicht zu Ende.» Pickford ist eine Symbolfigur für diese junge, talentierte, aber eben auch unerfahrene englische Nationalmannschaft. 24 Jahre alt ist der Torhüter Evertons im Frühling geworden, vor dieser WM hatte er erst drei Testspiele für England bestritten. Nun ist er ein Held in der Heimat, der das jahrzehntelange Goalieproblem seines Landes möglicherweise vergessen lassen macht.
Und es gibt andere wichtige Figuren im Team: den umsichtigen Abwehrchef Josh Stones, den eleganten Strategen Dele Alli, den wuchtigen Torjäger Harry Kane – und keiner ist älter als 24. Angeleitet werden die Engländer von einem Coach, der nach anfänglichen Akzeptanzschwierigkeiten längst ein Sympathieträger ist. «Die Jungs machen das grossartig», sagt Gareth Southgate. «Sie schenken der Nation Hoffnung. Und sie lernen jeden Tag dazu.» Zeigen können diese das am Samstag wieder. Im Viertelfinal gegen Schweden.