Schweiz Luzerner geht mit DarknetDaten auf Shoppingtour
LUZERN. B. M. verschaffte sich Zugang zu Konten von Privatpersonen und bestellte damit Kleider und Elektronikgeräte. Jetzt zeigt er sich reuig.
Plötzlich liegt im Briefkasten von C. S.* eine Rechnung für über 1900 Franken. Gemäss dieser soll sie einen limitierten Rum der Marke Havana Club gekauft haben. Den Einkauf hat sie allerdings nie getätigt. C.S. ist nur eines der Opfer des 24-jährigen B. M.*, der hinter der Bestellung steckt. Laut Strafbefehl, der 20 Minuten vorliegt, hat der Mann zwischen Februar und Oktober 2017 im Darknet zahlreiche Zugänge zu E-Mail-Accounts und Postkonten erworben. Mit den Daten bestellte sich M. bei diversen Anbietern Waren wie etwa das Macbook Pro, das iPhone 7 Plus oder Kleider bei Zalando. Die Bestellungen hatten jeweils einen Wert von 1000 bis 3000 Franken.
Die Waren wiederum liess er zu verschiedensten My-Post-24Automaten schicken und holte sie dort ab. Schliesslich verkaufte M. die erworbenen Sachen weiter und erzielte so einen Gewinn. Als ihm die Behörden auf die Schliche kamen, musste er in Untersuchungshaft.
Nun wurde er vom Kriminalgericht Luzern wegen betrügerischen Missbrauchs von Datenverarbeitungsanlagen sowie wegen Urkundenfälschung verurteilt. M. erhält eine bedingte Geldstrafe, muss eine Busse von 1350 Franken zahlen sowie die Verfahrenskosten von fast 10500 Franken tragen.
Er bereut seine Taten mittlerweile. «Das war eine doofe Aktion. Vielleicht schrecken aufgrund meiner Geschichte andere davor zurück, solche Dinge zu tun.» C. S. ist erleichtert, dass M. nun gefasst und verurteilt worden ist. M. habe sich Zutritt zu einem alten E-Mail-Account von ihr verschafft und sei so an ihre Daten gekommen. Sie selbst sei nun enorm vorsichtig geworden, nicht einmal einen E-BankingAccount besitze sie noch.
*Namen der Redaktion bekannt