Weltmeister Kroatien? Warum nicht!
MOSKAU. Aussenseiter? Kümmert die Kroaten wenig. Ihre talentierte Generation um Modric steht vor der Krönung.
Irgendwie hat man die Kroaten an dieser WM nie richtig ernst genommen. Nicht nach der starken Vorstellung beim 3:0 gegen Argentinien. Nicht nach dem erzitterten Sieg im Elfmeterschiessen gegen Dänemark im Achtelfinal. Und schon gar nicht nach dem Erfolg im Viertelfinal gegen Gastgeber Russland. Erneut nach Penaltyschiessen. Und erneut nach einer über weite Strecken wenig überzeugenden Leistung.
Vor dem Halbfinal heute in Moskau gegen England gelten die Kroaten immer noch als Aussenseiter. «Das stört uns nicht», sagt Luka Modric, «wir wissen um unsere Qualitäten. Und wir wissen, dass unser Weg noch nicht zu Ende ist.» Modric ist der Schlüsselspieler seines Teams, ein technisch perfekter Spielmacher, lauffreudig, beidfüssig, wendig und gesegnet mit der besten Aussenristtechnik weltweit.
Modrics Sonderklasse hat Kroatien durch das Turnier getragen. Aber im Grunde besitzt sein Team erhebliche Steigerungsmöglichkeiten. Sein Potenzial offenbarte es einzig gegen Argentinien. Die Abwehr um Dejan Lovren ist robust, im Aufbau unterstützen Ivan Rakitic und Marcelo Brozovic Leader Modric, auf den Flügeln sind Ivan Perisic und Ante Rebic schnell und torgefährlich, vorn ackert Mario Mandzukic wie ein Ochse. Es sind Akteure, die in einigen Tagen durchaus als Weltmeister gefeiert werden könnten. Den Status des Aussenseiters wären sie erst dann los.