Er will die Welt retten und Roger Federer schlagen
LONDON. Kevin Anderson kämpft für die Umwelt und im Viertelfinal gegen den Maestro.
Ihm beim Tennis zuzuschauen, sei so interessant, wie zu beobachten, wie Farbe trockne, lästern einige. Roger Federers Gegner heute in seinem 16. Viertelfinal in Wimbledon gilt als introvertiert, scheu – und eben: langweilig. Das kommt auch daher, dass der 2,02 m grosse Anderson aus Johannesburg seine Partien vor allem dank dem Aufschlag zu gewinnen pflegt. In seinen vier ersten Spielen schlug er 96 Asse, also stets mindestens 20.
Der Hüne hat aber auch eine sehr humane Seite und sorgt sich um die Umwelt. So stört sich der letztjährige US-OpenFinalist daran, dass Spieler ihre neu bespannten Rackets in Plastiksäcken mit auf den Court bringen – wie es Federer regelmässig tut –, die danach weggeworfen werden. Eine Serie auf Netflix habe ihm die Augen geöffnet. Als Vizepräsident des ATP-Spielerrats will er nun versuchen, den Plastikverbrauch an den Turnieren zu reduzieren.
In Wimbledon hat er vorerst aber noch eine andere wichtige Aufgabe. Mit 32 Jahren steht er erstmals in den Viertelfinals. «Meine Ziele waren, erstmals Monfils zu schlagen und hier erstmals die Achtelfinals zu überstehen», so der Weltranglisten-Achte.
Das Ziel, im fünften Anlauf erstmals Federer zu schlagen, dürfte um einiges schwieriger werden. Trotz seiner Servicestärke wurde der frühere 800-m-Läufer schon sechsmal gebreakt. Trotzdem bleibt er selbstbewusst. «Viele Aspekte meines Spiels können Federer Probleme bereiten.» An seinem Gegner bewundert er unter anderem, dass er es «seit 15Jahren schafft, mit den grossen Erwartungen zurechtzukommen