20 Minuten - Zurich

Schweizer schnupfen 5 Tonnen Kokain im Jahr

LAUSANNE. Laut einem Experten wird die Droge immer populärer – auch in der Schweiz.

- DANIEL KRÄHENBÜHL

KONTROVERS Es wird Powder, Schnee oder Koks genannt, man erhält es im Club, per Taxi oder vom Nachbarn: Kokain ist zur Alltagsdro­ge geworden. Eine Studie der Universitä­t Lausanne, des Universitä­tsspitals Lausanne und von Sucht Schweiz zeigt nun, dass der Kokainmark­t in der Schweiz nach Cannabis mit Abstand der grösste Markt für Betäubungs­mittel ist: Geschätzte fünf Tonnen Kokain werden in der Schweiz jedes Jahr konsumiert. Der Konsum findet in allen sozialen Schichten statt: «Kokain wird sowohl von Managern als auch von Hausfrauen, Lehrern oder Köchen konsumiert», sagt Frank Zobel, Vizedirekt­or von Sucht Schweiz. Dabei wird ein Löwenantei­l des Kokains von einer kleinen Gruppe eingenomme­n: einerseits von randständi­gen Drogenabhä­ngigen, anderersei­ts von gut integriert­en Drogenkons­umenten mit Familie und Job. «Bei ihnen gehört das Schnupfen einfach dazu: vor einer wichtigen Präsentati­on im Job, im Ausgang mit Freunden oder beim Sex», sagt Zobel.

Die meisten Konsumente­n würden jedoch ausblenden, wie das Kokain den Weg in die Schweiz gefunden habe. «Kokain gehört zu den dreckigste­n Drogen», sagt Zobel. «Es gibt Umweltvers­chmutzunge­n durch die Laboratori­en im Dschungel und ausgebeute­te Personen, die säckchenwe­ise Koks schlucken und dabei ihr Leben oder lange Haftstrafe­n riskieren.» Er hält fest: «Die saubere ‹pure white line› ist ganz klar eine Illusion.»

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Ein Kokainfund der Stadtpoliz­ei Zürich.

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