Mann missbraucht eigenes Enkelkind und Verwandte
OLTEN. Ein 70-Jähriger stand gestern in Olten vor Gericht. Die Vorwürfe: Er soll etliche Kinder aus der eigenen Familie missbraucht haben.
Der 70-jährige J.N.* benötigte angeblich Hilfe von seiner Nichte am Computer. Die Situation in seinem Büro nutzte er schamlos aus: Er soll den Po des Mädchens unter der Kleidung gestreichelt haben. Auch verging er sich laut Anklage während eines Bootsausflugs auf dem Hallwilersee an seinem Neffen. Es sind nur zwei von vielen Beispielen, die gestern vor dem Richteramt Olten-Gösgen behandelt wurden. Die Taten, die dem unauffälligen Rentner vorgeworfen werden, geschahen über Jahre. Angeklagt ist er wegen sexueller Handlungen mit Kindern und Pornografie.
«Das, was er mir damals angetan hat, ist mittlerweile verjährt», sagt eines der Opfer zu 20 Minuten. So hoffe sie umso mehr, dass die aktuellen Opfer genügend Gehör erhalten. «Es ist wichtig, dass alle Lügen entlarvt werden», sagt die 28-jährige Solothurnerin und Nichte des Mannes. «Erst als sich die Mutter des jüngsten Opfers bei der Polizei meldete, kam der Fall ins Rollen.» Laut ihren Angaben hat der Mann 16 bis 20 Personen sexuell missbraucht – «teils sind sie mit uns verwandt, andere sind Aussenstehende». Die Übergriffe sollen meistens bei Fa- milienausflügen oder bei Feiern geschehen sein. Insgesamt fünf Verwandte erhoben schliesslich Anklage. Nebst Kindern seiner Schwägerinnen ist auch das eigene Grosskind unter den Klägern.
Der 70-Jährige bestritt gestern vor Gericht die meisten Übergriffe. Das psychiatrische Gutachten hat bei ihm Pädophilie mit latenter Rückfallgefahr festgestellt. Die Staatsanwaltschaft verlangt eine bedingte zweijährige Freiheitsstrafe sowie eine bedingte Geldstrafe. Das Urteil folgt in den nächsten Tagen.
*Name der Redaktion bekannt