«Trump hat recht, wenn er den Handel unfair findet»
ZÜRICH. Zwischen den USA und China tobt ein Handelsstreit. Ein Experte sagt, wo Trump richtig handelt.
Bei der Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und China geht das eigentliche Ziel des US-Präsident fast vergessen: Trump will mit den Strafzöllen Arbeitsplätze zurück in die USA holen. Die Zölle verteuern etwa das günstige chinesischen Aluminium und geben der heimischen Produktion so eine Chance. «Das Ziel ist die Umleitung der Kaufkraftströmung auf heimische Güter», sagt Heiner Flassbeck zu 20 Minuten. Der frühere Chefökonom der UNO-Organisation für Welthandel und Entwicklung betont, dass US-Konsumenten deswegen auch teurere, aber in den USA hergestellte Produkte kaufen sollen. Dafür aber entstehen wieder heimische Arbeitsplätze.
Laut Flassbeck will Trump niemanden bestrafen, sondern das riesige Handelsdefizit der USA senken (siehe Box). Das sei nachvollziehbar. «Mit einem Defizit fliesst die Produktenachfrage ins Ausland ab. So gehen Arbeitsplätze verloren.» Zu einem Freihandel gehörten aber keine Defizite oder Überschüsse, wie sie etwa die Schweiz hat. Ein solcher müsse ausgeglichen sein, was aber nicht der Fall sei. «Wenn Trump das als unfair bezeichnet, hat er recht», sagt der deutsche Ökonom. Allerdings bezweifelt Flassbeck die Wirkung von Zöllen. Diese seien nur Nadelstiche. «Eine Tausendmal effizientere Massnahme wäre die Abwertung des Dollars um 20 Prozent.» Dass das nützt, zeigte die Schweizerische Nationalbank: Mit ihrem Euro-Mindestkurs hatte sie den Franken gegenüber der EU-Währung geschwächt und damit die heimische Wirtschaft gestützt.