Ein französisches Bollwerk mit goldenem Köpfchen
ST. PETERSBURG. Raphaël Varane und Samuel Umtiti bilden die beste Innenverteidigung an dieser WM. Und sie erzielen sogar noch wichtige Tore.
Die Franzosen sind die erfolgreichen Pragmatiker dieser Fussball-WM. Ihr Trainer Didier Deschamps hat verstanden, wie man Titel gewinnt. Nicht mit rauschendem Offensivspektakel, sondern mit stabiler Spielweise. Nach der 0:1-Niederlage im WM-Halbfinal beschwerten sich die Belgier über die destruktive Darbietung Frankreichs (siehe Artikel unten).
Es ist irgendwie ein sehr deutscher Weg, den Frankreich beschreitet, und dazu passt, dass die Verteidiger entscheidende Kopftore erzielen. Im Viertelfinal gelang Raphaël Varane nach einem Freistoss das wegweisende 1:0 gegen Uruguay (2:0), gegen Belgien war es Samuel Umtiti, der das einzige Tor der Begegnung nach einem Eckball schoss.
Varane und Umtiti bilden eine starke Innenverteidigung, es ist die beste an dieser WM, sie erinnert an das deutsche Abwehrduo Mats Hummels und Jérôme Boateng zu Glanzzeiten. Etwa an der WM 2014, als Deutschland Weltmeister wurde – und Hummels beim 1:0 im Viertelfinal gegen Frankreich nach einem Freistoss mit dem Kopf erfolgreich war. Hummels setzte sich entschlossen gegen Varane durch. «Ich habe gelernt», sagte der französische Abwehrchef vor ein paar Tagen, «und es ist eine schöne Geschichte, ist mir nun im WM-Viertelfinal ein wichtiges Tor gelungen.»
Raphaël Varane ist 25 und spielt bei Real Madrid, Samuel Umtiti ist 24 und bei Reals grossem Konkurrenten FC Barcelona engagiert. Die Weltklasseverteidiger werden noch auf Jahre hinaus in Frankreichs zentraler Defensive wirken. Und können ihre Karriere bereits am Sonntag im WM-Final krönen. So wie dies Hummels und Boateng 2014 taten.