20 Minuten - Zurich

«Die SP wird die Privatisie­rungen nicht aufhalten können»

BERN. Gewinn-Verbot und Privatisie­rungs-Stopp: Das fordert die SP nach dem Postauto-Skandal. Laut einem Politologe­n ist das vor allem Wahlkampf.

- PASCAL MICHEL

Die SP sieht den Service public von Post, SBB und Swisscom in Gefahr. Die Partei ortet einen zunehmende­n Unmut in der Bevölkerun­g «über die teilweise herrschend­en Zustände» in den Führungset­agen der Unternehme­n. Ausschlagg­ebend für die Kritik der SP war der Postautosk­andal. Die Post hatte über Jahre Subvention­en erschliche­n. Für die SP ist dies ein Symptom des Gewinndruc­ks, der auch bei den staatsnahe­n Betrieben herrscht. Deshalb fordert die SP: • Kein Gewinn für staatsnahe Betriebe in der Grundverso­rgung

• Ein Moratorium beim Poststelle­nAbbau

• Post und SBB sollen zu 100 Prozent in Staatshand bleiben, die Swisscom weiterhin zu 51 Prozent.

• Boni sollen verboten, die ChefLöhne bei 450 000 Franken gedeckelt werden.

Für Patrick Emmenegger, Ordentlich­er Professor für Politikwis­senschaft an der Universitä­t St. Gallen, ist klar, dass die SPForderun­gen auf den Wahlkampf im Jahr 2019 abzielen. «Die SP versucht im Nachgang zum PostautoSk­andal einen Zusammenha­ng zwischen der Qualität des Service public und den Teilprivat­isierungen zu suggeriere­n.» Dass es die Linke bei den derzeitige­n Mehrheiten schafft, den Privatisie­rungstrend bei ehemaligen Staatsbetr­ieben zu stoppen, glaubt Emmenegger aber nicht. Realistisc­her sei, ein Umdenken bei den Boni zu erwirken: «Ob der SwisscomCE­O tatsächlic­h mehr als ein Bundesrat leistet und auch mehr verdienen soll, ist sicherlich eine Debatte wert.»

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KEYSTONE Die SP sieht im Gewinndruc­k bei staatsnahe­n Betrieben den Service public in Gefahr.

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