Der Wandel von Paul Pogba: Von der Diva zum Anführer
MOSKAU. Paul Pogba steht sinnbildlich für den Weltmeister. Der einstige Exzentriker stellte sich in den Dienst der Mannschaft.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron unterhielt sich bei der Ehrung der Weltmeister im Moskauer Luschniki-Stadion ausführlich mit Paul Pogba und herzte den Mittelfeldspieler lange. Pogba ist das beste Sinnbild für diese sehr zweckmässig funktionierende französische Mannschaft. Der 25-Jährige hat seine Allüren abgelegt, er agierte an der WM in Russland frei von Extravaganzen, stellte sich ganz in den Dienst der Gemeinschaft, schuftete hart für das grosse Ziel. Pogba präsentierte sich als anderer Mensch, was auch den Mitspielern und den Medien in der Heimat auffiel. «Er ist einer unserer Anführer», sagt der 22-jährige Abwehrspieler Benjamin Pavard. Die Zeitungen feiern den Wandel von der clownesken Diva zur ernsthaften Führungskraft mit Lobeshymnen.
Eines ist Pogba geblieben: ein herausragender Fussballer. Mit Wucht, Härte und Übersicht dominierte er den Aufbau der Franzosen an der Seite des spielintelligenten N’Golo Kanté. Im Final gegen Kroatien setzte Pogba auch Akzente in der Offensive. Mit dem besten Pass der gesamten WM lancierte er Kylian Mbappé in der 59. Minute, und als der Ball zu ihm zurückkam, behielt er nach einem abgeblockten Schuss die Ruhe – und traf mit einem feinen Schlenzer zum 3:1.
Bei den Feierlichkeiten erwies sich Pogba ebenfalls als Leader. Enthemmt tanzte er in der Kabine mit dem Pokal in den Händen, und als es darum ging, seine Gefühle zu schildern, griff er zu Superlativen: «Es ist wunderbar, es ist sensationell, ein Traum geht in Erfüllung, das kann man gar nicht beschreiben.»