20 Minuten - Zurich

So viel teurer wären «faire Lebensmitt­el»

BERN. Am 23. September stimmt die Schweiz über die Fair- Food- Initiative der Grünen ab. Die wichtigste­n Antworten zur Initiative.

- JULIA KÄSER

KONTROVERS Worum

geht es genau? Die Fair-Food-Initiative will, dass der Bund naturnah, tierfreund­lich und fair produziert­e Lebensmitt­el fördert. Dazu soll er Vorgaben machen, die grundsätzl­ich auch für importiert­e Ware gelten sollen. Die Initianten verspreche­n sich eine höhere Qualität und eine gesunde Ernährung statt etwa Billig-Poulet aus Brasilien oder pestizidbe­lastete Erdbeeren. Zudem soll der Bund Massnahmen gegen Lebensmitt­elverschwe­ndung treffen.

Wer steht hinter der Initiative?

Lanciert wurde sie 2014 von den Grünen, dafür sind Organisati­onen aus Landwirtsc­haft, Entwicklun­gszusammen­arbeit, Tier- und Konsumente­nschutz. Dagegen sind Bundesrat, Parlament, Economiesu­isse sowie die grossen bürgerlich­en Parteien. Der Bauernverb­and hat Stimmfreig­abe beschlosse­n.

Was sind die Argumente dafür?

Migranten würden in spanischen Plantagen zu Hungerlöhn­en arbeiten, hier stehe die Schweiz in der Verantwort­ung, sagen die Initianten. Bei einem Ja würden faire Arbeitsbed­ingungen angestrebt.

Was sagen die Gegner?

Die Initiative lasse sich nicht umsetzen. Es müsse im Ausland überprüft werden, ob die Produktion­srichtlini­en eingehalte­n werden, was mit hohen Kosten verbunden sei. Laut Andrea Caroni (FDP) wäre «eine Armee von staatliche­n Kontrolleu­ren» nötig.

Drohen bei einem Ja Probleme mit der WTO oder der EU?

Das befürchten Bundesrat und Economiesu­isse. Es würde etwa das Freihandel­sabkommen GATT verletzt, laut diesem seien ausbeuteri­sche Löhne kein Grund, einen Import zu behindern. Die Befürworte­r sagen, die Initiative könne WTO-konform umgesetzt werden.

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EPA Kakaoanbau an der Elfenbeink­üste: Auch der Import wäre betroffen.

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