20 Minuten - Zurich

Gefängnis und Landesverw­eis für koksenden Geisterfah­rer

HORGEN. Im Rausch fuhr ein Italiener 86 Kilometer weit auf der falschen Seite der Autobahn. Nun muss er ins Gefängnis.

- THOMAS MATHIS

Sechs Einbahntaf­eln hat ein 46-jähriger Italiener während seinem Rausch übersehen und landete so mit seinem Audi in Trübbach SG auf der falschen Autobahnsp­ur. «Lange habe ich nicht realisiert, dass ich in Gegenricht­ung unterwegs bin», sagte der Beschuldig­te gestern vor dem Bezirksger­icht Horgen. Eine Analyse ergab: Er hatte 1,5 Promille sowie Kokain im Blut. Nur mit Glück kam es bei der nächtliche­n Irrfahrt durch vier Kantone zu keinem Unfall. Immerhin kamen dem Italiener, dem der Fahrauswei­s wegen übersetzte­r Geschwindi­gkeit für einen Monat entzogen worden war, etwa 30 Autos entgegen. Erst nach 86 Kilometern konnten die Beamten den Geister- fahrer in Horgen ZH stoppen und verhaften.

Vor dem Richter sagte der 46-Jährige, dass er den Fehler ungefähr in Lachen SZ bemerkt habe. «Ich konnte aber nicht wenden, weil dann ein Auto in mich geprallt wäre.» Dass er hätte anhalten können, sei ihm nicht in den Sinn gekommen. Die Geisterfah­rt bezeichnet er als Fehler. «Ich träume jede Nacht von Menschen, die Angst hatten, weil ich ihnen entgegenka­m. So einen Fehler macht man nur einmal im Leben.» Den Sachverhal­t anerkannte der Beschuldig­te vollumfäng­lich. Das Gericht verurteilt­e den Mann wegen grober Verletzung der Verkehrsre­geln zu einer teilbeding­ten Freiheitss­trafe von 36 Monaten, wovon er 6 Monate absitzen muss, einer bedingten Geldstrafe von 1200 Franken und einer Busse von 500 Franken. Zudem sprach es einen Landesverw­eis von zehn Jahren aus.

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GOOGLE MAPS Erst die zweite Strassensp­erre in Horgen (rote Markierung) konnte den Geisterfah­rer stoppen.

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