Gefängnis und Landesverweis für koksenden Geisterfahrer
HORGEN. Im Rausch fuhr ein Italiener 86 Kilometer weit auf der falschen Seite der Autobahn. Nun muss er ins Gefängnis.
Sechs Einbahntafeln hat ein 46-jähriger Italiener während seinem Rausch übersehen und landete so mit seinem Audi in Trübbach SG auf der falschen Autobahnspur. «Lange habe ich nicht realisiert, dass ich in Gegenrichtung unterwegs bin», sagte der Beschuldigte gestern vor dem Bezirksgericht Horgen. Eine Analyse ergab: Er hatte 1,5 Promille sowie Kokain im Blut. Nur mit Glück kam es bei der nächtlichen Irrfahrt durch vier Kantone zu keinem Unfall. Immerhin kamen dem Italiener, dem der Fahrausweis wegen übersetzter Geschwindigkeit für einen Monat entzogen worden war, etwa 30 Autos entgegen. Erst nach 86 Kilometern konnten die Beamten den Geister- fahrer in Horgen ZH stoppen und verhaften.
Vor dem Richter sagte der 46-Jährige, dass er den Fehler ungefähr in Lachen SZ bemerkt habe. «Ich konnte aber nicht wenden, weil dann ein Auto in mich geprallt wäre.» Dass er hätte anhalten können, sei ihm nicht in den Sinn gekommen. Die Geisterfahrt bezeichnet er als Fehler. «Ich träume jede Nacht von Menschen, die Angst hatten, weil ich ihnen entgegenkam. So einen Fehler macht man nur einmal im Leben.» Den Sachverhalt anerkannte der Beschuldigte vollumfänglich. Das Gericht verurteilte den Mann wegen grober Verletzung der Verkehrsregeln zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von 36 Monaten, wovon er 6 Monate absitzen muss, einer bedingten Geldstrafe von 1200 Franken und einer Busse von 500 Franken. Zudem sprach es einen Landesverweis von zehn Jahren aus.