20 Minuten - Zurich

Unglückspi­lot beschrieb Ju als «nicht ganz harmlos»

ZÜRICH. Die beiden Unglückspi­loten Ruedi J. und Peter M. erzählten vor ein paar Jahren in AviatikMag­azinen über ihre Erfahrunge­n mit der Ju-52.

- NIKOLAI THELITZ

Die Konstellat­ion war die gleiche wie am Samstag: Im Juli 2014 startet eine Ju-52 in Österreich zu einem Rundflug. Im Cockpit sitzen die beiden JuAir-Piloten Ruedi J.* (62) und Peter M.* (63). Laut dem «Blick» sind es genau die Männer, die auch beim Unglück am Piz Segnas am Steuer sassen und mit den anderen 18 Insassen ums Leben kamen.

Mit dabei ist 2014 ein österreich­isches Aviatik-Maga- zin. Im Interview erklärt J. zur Ju-52: «Die Maschinen sind fliegerisc­h nicht ganz harmlos, Heckrad, zehn Tonnen, drei Motoren. Hinzu kommt, dass wir viel im Gebirge fliegen.» Er betont den selektiven Prozess: «Sagen wir es so: Man wird angefragt, ob man Ju fliegen will.»

Über einen Trainingsf­lug mit der Ju-52 von M. im Jahr 2013 berichtet ein Schweizer Magazin. Thematisie­rt wird der Flug auf Sicht, diesen habe er im Militär immer weniger geübt, darum sei die Ju für junge Piloten noch schwierige­r zu fliegen. M. zählt sich zu den Erfahrenen: «Bei uns hiess es noch: ‹Jetzt schaut einmal, ob ihrs bei diesem Scheisswet­ter bis in die Romandie schafft!›»

Die beiden Piloten wohnten im Kanton Thurgau nur zehn Kilometer voneinande­r entfernt und waren Freunde. Ruedi J. war mehr als 30 Jahre lang Linien- und 28 Jahre lang Militärpil­ot. Er flog seit 2004 Ju-52, hatte auf ihr 943 Flugstunde­n. Er hinterläss­t seine langjährig­e Lebenspart­nerin. Peter M. war seit 2013 bei Ju-Air, er hatte 297 Stunden Flugerfahr­ung auf der Ju-52. Er war 30 Jahre lang Militärpil­ot und mehr als 30 Jahre Linienpilo­t. Er hinterläss­t eine Frau und zwei Söhne.

*Namen der Redaktion bekannt

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AUSTRIAN WINGS/VIP.TV Peter M. (l.) und Ruedi J. auf einem Flug mit der Ju.

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