Unglückspilot beschrieb Ju als «nicht ganz harmlos»
ZÜRICH. Die beiden Unglückspiloten Ruedi J. und Peter M. erzählten vor ein paar Jahren in AviatikMagazinen über ihre Erfahrungen mit der Ju-52.
Die Konstellation war die gleiche wie am Samstag: Im Juli 2014 startet eine Ju-52 in Österreich zu einem Rundflug. Im Cockpit sitzen die beiden JuAir-Piloten Ruedi J.* (62) und Peter M.* (63). Laut dem «Blick» sind es genau die Männer, die auch beim Unglück am Piz Segnas am Steuer sassen und mit den anderen 18 Insassen ums Leben kamen.
Mit dabei ist 2014 ein österreichisches Aviatik-Maga- zin. Im Interview erklärt J. zur Ju-52: «Die Maschinen sind fliegerisch nicht ganz harmlos, Heckrad, zehn Tonnen, drei Motoren. Hinzu kommt, dass wir viel im Gebirge fliegen.» Er betont den selektiven Prozess: «Sagen wir es so: Man wird angefragt, ob man Ju fliegen will.»
Über einen Trainingsflug mit der Ju-52 von M. im Jahr 2013 berichtet ein Schweizer Magazin. Thematisiert wird der Flug auf Sicht, diesen habe er im Militär immer weniger geübt, darum sei die Ju für junge Piloten noch schwieriger zu fliegen. M. zählt sich zu den Erfahrenen: «Bei uns hiess es noch: ‹Jetzt schaut einmal, ob ihrs bei diesem Scheisswetter bis in die Romandie schafft!›»
Die beiden Piloten wohnten im Kanton Thurgau nur zehn Kilometer voneinander entfernt und waren Freunde. Ruedi J. war mehr als 30 Jahre lang Linien- und 28 Jahre lang Militärpilot. Er flog seit 2004 Ju-52, hatte auf ihr 943 Flugstunden. Er hinterlässt seine langjährige Lebenspartnerin. Peter M. war seit 2013 bei Ju-Air, er hatte 297 Stunden Flugerfahrung auf der Ju-52. Er war 30 Jahre lang Militärpilot und mehr als 30 Jahre Linienpilot. Er hinterlässt eine Frau und zwei Söhne.
*Namen der Redaktion bekannt