Bondo bereitet sich auf nächsten Bergsturz vor
BONDO. Ein Jahr nach dem Bergsturz am Piz Cengalo informierten gestern Bund und Gemeinde über die Lage im Bergdorf. Die Bewohner sind in Alarmbereitschaft.
Die acht Opfer des grossen Bergsturzes von 2017 im südbündnerischen Bergell werden immer noch vermisst. Eine Nachsuche im Juli dieses Jahres blieb erfolglos, wie Gemeindepräsidentin Anna Giacometti gestern sagte, als die Behörden Rückschau auf das Grossereignis hielten. Auch Bundesrat Guy Parmelin war vor Ort und sagte, das Ausmass der Zerstörung sei enorm gewesen. Doch sei das Ereignis vom Bund, vom Kanton Graubünden und von der Gemeinde Bregaglia erfolgreich bewältigt worden. Der Wiederaufbau werde aber noch eine Weile dauern. Bis auf zehn Bewohner, deren Häuser Totalschaden erlitten hatten, konnten alle Einwohner Bondos wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.
Laut dem Bündner Regierungsrat Christian Rathgeb wurde das Alarmsystem am Piz Cengalo ausgebaut. Der Berg werde nun laufend überwacht. Seit Juli 2018 habe es immer wieder Bewegungen und kleinere Abbrüche gegeben, erklärte Martin Kaiser, Naturgefahrenexperte des Bundes. «Drei Millionen Kubikmeter Fels sind in Bewegung.» Einen weiteren grossen Bergsturz könne man nicht ausschliessen. Letzte Woche habe es einen Alarm in Bondo wegen eines grossen Murgangs gegeben. Die Bewohner sind alarmiert: «Wenn es regnet, sind alle nervös», sagt Giacometti.
Bondo war am 23. August 2017 von einem grossen Bergsturz überrascht worden. Der Murgang danach drückte Material bis ins Dorf.