Wie ticken Männer, die Frauen verprügeln?
ZÜRICH. Eine Männergruppe hat mehrere Frauen brutal traktiert. Experten erklären, wer zuschlägt.
Eine Männergruppe, die in Genf junge Frauen auf brutalste Weise traktiert hatte, hat eine Debatte um Männergewalt entfacht. «Jede von uns kann die Nächste sein», lautete ein Slogan an der Demo gegen Gewalt an Frauen in Zürich. Gross ist auch der Protest bei den Männern. Viele fühlen sich deswegen diskriminiert. Einig sind sich beide Geschlechter in einer Frage: Was treibt Männer so weit, dass sie Frauen verprügeln?
Für den forensischen Psychiater Ralph Aschwanden han delt es sich nicht um ein Männerproblem. «Schlagen Männer bei Frauen zu, sind sie fast immer in patriarchalen Kulturen aufgewachsen», sagt er. Vor allem stammten die Männer aus afrikanischen und gewissen asiatischen Ländern. Dass sie in Gruppen aufträten, sei typisch. «In ihrer Kultur sind die ‹wertvollen› Frauen verhüllt oder ordnen sich einem Mann unter, der sie schützt.» Er warnt: «Man darf aber auf keinen Fall alle Männer aus den genannten Kulturkreisen in einen Topf werfen. Die Mehrheit kann sich unserer Kultur gut anpassen oder zumindest die hiesige Kultur respektieren.» Mike Mottl, Geschäftsleiter und Männerberater des Männerbüros Züri, widerspricht: «Die Kultur ist für Männergewalt kein dominanter Faktor», sagt er. Oft sei deren Unsicherheit der Grund. «Manche können das ‹Hau ab!› einer Frau nicht mit einem Lächeln wegstecken», so Mottl. Viel öfter als auf der Strasse würden Männer zu Hause gewalttätig. Dies sei der Fall, wenn die Beziehung schwierig sei und Kinder einen zusätzlichen Stress bedeuteten.