Walmutter lässt totes Kalb gehen
OLYMPIA. Der Abschied einer Orca-Kuh von ihrem Baby rührte zu Tränen. Forscher sorgen sich um ein zweites Tier.
17 Tage lang stupste eine OrcaMutter ihr totes Kalb immer wieder an, damit es nicht im Pazifik versinke. Nun trennte sich das Tier von seinem Baby, wie Forscher vom Center for Whale Research in Friday Harbor am Wochenende mitteilten. Die Bilder vom nördlichsten Zipfel der US-Westküste waren um die Welt gegangen. Die Mutter, J35 genannt, trug das Jungtier 1600 Kilometer mit sich.
Während es J35 wieder gut geht, sorgen sich die Wissenschaftler um einen jungen Schwertwal derselben Gruppe. J50, ein dreijähriges Weibchen, ist stark abgemagert. US-Wissenschaftler der Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde (NOAA) folgten der Herde laut CBC eine Woche lang. J50, auch Scarlet genannt, hat kaum noch etwas von der Blubber genannten Fettschicht auf dem Kopf, ihr Atem riecht übel. Am Donnerstag gelang es den Forschern nahe der Insel San Juan, dem Meeressäuger einen Pfeil mit einem Antibiotikum zu verpassen, um eine eventuelle Infektion zu bekämpfen. Auch mit Antibiotika versetzter Lachs stand zur Debatte.
Die Orca-Population in der Region ist stark gefährdet – vor allem, weil die Tiere auf der Jagd nicht mehr genügend Königslachse finden. In den letzten drei Jahren seien alle Schwangerschaften in dieser Population gescheitert, so die Forscher. Auch Schiffslärm und Wasserverschmutzung machten den Tieren zu schaffen.