20 Minuten - Zurich

Walmutter lässt totes Kalb gehen

OLYMPIA. Der Abschied einer Orca-Kuh von ihrem Baby rührte zu Tränen. Forscher sorgen sich um ein zweites Tier.

- MLR/GUX/SDA

17 Tage lang stupste eine OrcaMutter ihr totes Kalb immer wieder an, damit es nicht im Pazifik versinke. Nun trennte sich das Tier von seinem Baby, wie Forscher vom Center for Whale Research in Friday Harbor am Wochenende mitteilten. Die Bilder vom nördlichst­en Zipfel der US-Westküste waren um die Welt gegangen. Die Mutter, J35 genannt, trug das Jungtier 1600 Kilometer mit sich.

Während es J35 wieder gut geht, sorgen sich die Wissenscha­ftler um einen jungen Schwertwal derselben Gruppe. J50, ein dreijährig­es Weibchen, ist stark abgemagert. US-Wissenscha­ftler der Nationalen Ozean- und Atmosphäre­nbehörde (NOAA) folgten der Herde laut CBC eine Woche lang. J50, auch Scarlet genannt, hat kaum noch etwas von der Blubber genannten Fettschich­t auf dem Kopf, ihr Atem riecht übel. Am Donnerstag gelang es den Forschern nahe der Insel San Juan, dem Meeressäug­er einen Pfeil mit einem Antibiotik­um zu verpassen, um eine eventuelle Infektion zu bekämpfen. Auch mit Antibiotik­a versetzter Lachs stand zur Debatte.

Die Orca-Population in der Region ist stark gefährdet – vor allem, weil die Tiere auf der Jagd nicht mehr genügend Königslach­se finden. In den letzten drei Jahren seien alle Schwangers­chaften in dieser Population gescheiter­t, so die Forscher. Auch Schiffslär­m und Wasservers­chmutzung machten den Tieren zu schaffen.

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Das Kalb war Ende Juli vor dem kanadische­n Victoria zur Welt gekommen (l.). Ein weiteres mangelernä­hrtes Jungtier soll Lachse zu fressen bekommen (r.).
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