«Mit kürzeren Semesterferien hätten Studenten einen früheren Abschluss»
ZÜRICH. Im Studium sind viele Studenten im Stress, in den Ferien fallen sie in ein Loch. Braucht es kürzere Studiengänge?
Im Sommer haben Vollzeitstudenten rund drei Monate am Stück keine Vorlesungen. Die Ferien zwischen dem Frühlings und dem Herbstsemester sind einigen Studenten aber nicht mehr heilig. «Sie sind eher zu lange», sagt Dominic E. Tschümperlin vom Schweizerischen Studentenverein. Man könne darüber diskutieren, diese Ferien etwa um zwei Wochen zu kürzen.
«Nach der Prüfungsphase, die die ganze Zeit aufgefressen hat, fallen einige Studenten in ein Loch.» Manche sähen keinen Grund mehr, morgens aufzustehen. Oft litten Studenten deshalb unter einer sogenannten Entlastungsdepression. Betroffenen rät der Studentenverein deshalb etwa zu einem Ferienjob. Unverhältnismässig kurz sei dagegen das vollgepackte Semester. Würde das Semester etwas länger dauern, hätten die Studenten mehr Zeit, um den Stoff zu repetieren, zu arbeiten oder sich ehrenamtlich zu engagieren.
Auch Bildungspolitiker hinterfragen das System. «Würde man die langen Semesterferien kürzen, könnten Studenten schon nach 3,5 anstatt 5 Jahren einen Abschluss in der Tasche haben», sagt Felix Müri (SVP). Auf dem Markt seien junge, gut ausgebildete Arbeitskräfte gefragt.
Die Ideen treffen aber auch auf Widerstand. «Viele Studenten sind froh, wenn sie in der vorlesungsfreien Zeit Geld verdienen können», so Robin Pickis, Student und Gründer von Schwiizchiste. Auch von Swissuniversities heisst es: Semesterferien seien vorlesungsfreie Zeit und nicht mit Ferien gleichzusetzen. Dann würden etwa Arbeiten geschrieben, Prüfungen durchgeführt oder Praktika absolviert.