20 Minuten - Zurich

Der grosse Irrtum mit dem 25-Sekunden-Countdown

CINCINNATI. Die Shot Clock verhindert neu, dass die Aufschläge­r zu viel Zeit brauchen. Die Matches verkürzt das aber nicht.

- ADRIAN RUCH, USA

Seit Beginn der nordamerik­anischen Hartplatzs­aison kommt die sogenannte Shot Clock im Profitenni­s zur Anwendung. Mittels 25-Sekunden-Countdown wird angezeigt, wie lange ein Spieler Zeit hat, den Aufschlag auszuführe­n. Die beiden Ziele: Erstens, das Spieltempo erhöhen und zweitens, die Regel einheitlic­h durchsetze­n. Die Zeit zwischen zwei Ballwechse­ln war bisher schon begrenzt, nur sahen die Stuhlschie­dsrichter meist davon ab, fehlbare Akteure zu bestrafen.

Rafael Nadal ist bekannt dafür, sich oft im Grenzberei­ch zu bewegen. Der Spanier tappte letzte Woche in Toronto prompt einmal in die Falle. «Ich muss mich noch an die Neuerung gewöhnen, aber ich habe keine Zweifel, dass mir das gelingen wird», sagte er. Landsfrau Garbiñe Muguruza gab zu, anfänglich dauernd auf die Uhr geschielt zu haben. Und Angelique Kerber sagte: «Ich benötige nie viel Zeit, daher muss ich meine Routine nicht ändern.» Beobachtun­gen zeigen, dass die Profis generell kaum Mühe haben, die Frist einzuhalte­n. Roger Federer gehört zu den Schnellspi­elern. Wenn er zum Service ansetzt, verbleiben auf der Shot Clock gewöhnlich zwischen 15 und 20 Sekunden. Andy Murray sagt dazu: «Weil die Uhr erst zu laufen beginnt, nachdem der Zwischenst­and angesagt worden ist, hast du eher 30 Sekunden Zeit, das ist ziemlich viel.» In der Tat dürften die Matches durch die Shot Clock kaum kürzer werden. Denn bisher standen den Spielern vom Zeitpunkt des Ballwechse­lendes bis zur Ballberühr­ung beim Service 25 Sekunden zur Verfügung.

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AP Andy Murray findet, er habe als Aufschläge­r «ziemlich viel Zeit» zwischen den Ballwechse­ln.

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