Krawalle in Zürich: Mob greift Polizei an
Immer wieder wurden in den letzten Monaten Stadtpolizisten beim Einsatz attackiert. Am Samstag nahm die Gewalt eine neue Dimension an: Als die Polizei zu einer Messerstecherei beim Bellevue ausrückte, bewarfen mutmassliche FCZ-Fans sie mit Flaschen und Steinen. Die Beamten setzten Gummischrot, Tränengas und einen Wasserwerfer gegen die Randalierer ein.
ZÜRICH. Wegen einer Messerstecherei rückte
die Polizei aus. Da wurde
sie von mutmasslichen
FCZ-Fans angegriffen.
Streit am Utoquai am Samstag gegen 23 Uhr: Ein 18-Jähriger erlitt lebensgefährliche Schnittwunden. Zwei gleichaltrige Kollegen wurden leicht verletzt. «Jemand rief, ‹Messer im Rücken!›», erzählt ein Augenzeuge. Polizei und Sanität seien zur Seepromenade gekommen. «Da kreuzten FCZ-Fans von der Südkurve auf», erzählt er. «Flaschen flogen. Wir bekamen Angst.» Die Stadtpolizei bestätigt, dass sie zum Teil von vermummten Personen mit Flaschen und Steinen angegriffen worden war, die FCZ-Fankleidung trugen. «Wir mussten Verstärkung anfordern, um zu den Verletzten zu gelangen», schreibt sie. Mithilfe von Gummischrot, Tränengas und einem Wasserwerfer sei es gelungen, die Randalierer zurückzudrängen.
Während des Rettungseinsatzes seien die Polizisten und Sanitäter immer wieder von den gleichen Personen angegriffen worden. Zwei Polizisten wurden durch Flaschenwürfe verletzt. Erst nach 1.30 Uhr beruhigte sich die Situation. Ein 18-jähriger Flaschenwerfer wurde verhaftet. Die Bellerivestrasse war während über zwei Stunden gesperrt. Durch den wiederholten Einsatz von Tränengas seien auch Passanten in Mitleidenschaft gezogen worden. So etwa ein Leser, der nun Ausschläge am ganzen Körper hat: «Ich kann nicht mehr richtig sitzen.» Der Einsatz sei übertrieben gewesen.
Anders sieht das Judith Hödl, Sprecherin der Stadtpolizei: «Die ausgerückten Polizisten wurden von allen Seiten, vor allem von den FCZ-Fans, angegriffen.» Die Gewalt habe neue Dimensionen angenommen und sei inakzeptabel.