Schweizer wollen nicht im Ausland arbeiten
ZÜRICH. Leben und Arbeiten im Ausland wollen immer weniger Schweizer.
Zum Reisen zieht es die Schweizer ins Ausland, zum Arbeiten eher nicht. «Die Bereitschaft, im Ausland zu arbeiten, hat für Arbeitnehmende, die in der Schweiz tätig sind, drastisch abgenommen», heisst es in der Studie «Decoding Global Talent» von Boston Consulting Group und Jobcloud. «Die Work-Life-Balance und ein gutes Arbeitsverhältnis ist Arbeitnehmenden in der Schweiz gemäss der Studie überdurchschnittlich wichtig», so Renato Profico, Chef von Jobcloud.
Bei einem Wegzug steht für viele genau das auf dem Spiel: Denn wer weiss schon, wie das Arbeitsklima in einem ausländischen Betrieb ist; vor allem aber gibt man das private Umfeld von zu Hause auf. Der Anteil derjenigen, die Lust auf einen Job im Ausland haben, ist der Studie zufolge auf 60 Prozent gesunken, bei der Er- hebung von 2014 waren es noch 77 Prozent.
Besonders junge (64 Prozent) und gut ausgebildete Personen (71 Prozent) können sich vorstellen, im Ausland zu arbeiten. Sie zieht es weg, um den persönlichen Horizont zu erweitern. Gefragt sind die USA und Kanada. Deutschland steht an dritter Stelle, gefolgt von Australien. Für Ausländer, die zum Arbeiten in die Schweiz kommen, steht dagegen nicht die Abenteuerlust im Vordergrund, sondern die Erhöhung des Lebensstandards und des Einkommens. Die Schweiz rangiert laut der Studie auf Rang acht der beliebtesten Zielländer. Bei der Umfrage von 2014 kam sie noch auf den fünften Platz. Vor allem bei Russen, Chinesen und US-Amerikanern verlor die Schweiz an Attraktivität.