«Orte in Italien und Deutschland erreicht man auch per Zug schnell»
BERN. Politiker und Experten wollen Kurzstreckenflüge verhindern. Doch nicht immer ist Fliegen die schlechteste Option.
Kurzstreckenflüge innerhalb Europas sollen verboten werden, fordert Bálint Csontos, Präsident der Baselbieter Grünen. «Die Menschheit verhält sich verantwortungslos. Wir haben versagt, weil wir der Fluglobby immer den Vortritt gelassen haben.» Beim Klimaabkommen etwa sei der Flugverkehr ausgenommen. Der Zug sei die bessere Wahl: «Orte in Italien, Deutschland und Österreich erreicht man auch auf der Schiene sehr schnell», sagt Csontos zu «Primenews». Verkehrssoziologe Timo Ohnmacht schliesst sich der Forderung an (siehe Interview).
Anders sieht es SVP-Nationalrat und Umweltpolitiker Christian Imark. «Würde die Schweiz Kerosin besteuern, würden hiesige Airlines einseitig benachteiligt», sagt er. Das Gleiche gelte für das europäi- sche CO2-Handelssystem. Die Airline-Branche könne ihren CO2-Ausstoss nur global reduzieren, was sie im Rahmen des Projekts Corsia der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation auch tue. Die Entwicklung und der Wohlstand der Menschheit seien darüber hinaus direkt mit dem CO2-Ausstoss verbunden. Er warnt vor dem Verlust von Arbeitsplätzen bei einem Flugverbot. Ein solches wäre zudem das Ende der persönlichen Freiheit.
Doch wie viel CO2-Ausstoss verursachen Städtereisen mit dem Flugzeug tatsächlich – und wie viel Zeit und Geld sparen sie ein? 20 Minuten hat den Vergleich gemacht. Dabei zeigte sich: Zug oder Fernbus sind immer die sauberste Variante – und manchmal ist das eigene Auto dreckiger als das Flugzeug. Die Analyse stützt sich auf ein Musterauto des TCS ab, dieser berechnet Kosten von 70 Rappen pro Kilometer. Für Zugreisen wurde der Besitz eines Halbtax-Abos angenommen.