Schweizer weigern sich, Feuerzone zu verlassen
VICTORIA. In Kanada wüten Hunderte Waldbrände. Mitten in der Flammenhölle kämpfen Schweizer Auswanderer gegen die Feuer – und für ihre Häuser.
500 aktive Feuer wüten derzeit in der kanadischen Provinz British Columbia. Dramatisch ist die Lage bei Burns Lake. Gleich drei Feuer walzen hier auf eine Fläche von rund tausend Quadratkilometern heran. «Unsere Nachbarn haben sich gegenseitig die Funken aus den Kleidern geschlagen», berichtet die Schweizerin G. T.* (33), die seit ihrer Kindheit dort wohnt.
Angesichts der gravieren- den Lage haben die Behörden die rund tausend Anwohner der Region vor zwei Wochen zur Evakuierung aufgefordert. Hundert Personen leisten dem nicht Folge – «darunter auch mein Vater und mein Bruder», so T. Die Behörden sperrten die Region ab, liessen auch keine Lieferungen in das Gebiet zu. «Wir aber versu- chen, unsere Liebsten mit lebenswichtiger Hilfe zu versorgen», sagt T. «Wir wollen ihnen Benzin für die Maschinen und Atemmasken liefern. Derzeit lässt man nur Nahrungsmittel und Medizin durch. Das Haus meiner Eltern hat nicht einmal Wasser, und ich musste einen 200 Meter langen Schlauch und eine Wasserpumder pe an Polizei vorbeischmuggeln.»
Den Widerstand der Anwohner kann T. nachvollziehen: «Das Geld der Farmer ist im Land, in den Maschinen und dem Vieh angelegt. Wenn sie ihr Haus verlieren, verlieren sie ihre ganze Zukunft.» Gegen Feuer sei in der Region kaum jemand versichert. Nach all den Waldbränden der letzten Jahre seien die Prämien unerschwinglich geworden.
*Name der Redaktion bekannt