Badi-Gäste fühlen sich von Drohnen belästigt
ZÜRICH. In mehreren Fällen filmten Drohnen Badegäste. Erwischten Spannern droht eine empfindliche Busse.
L. F.* planschte am vorletzten Samstag mit seiner Freundin im Thermalbad & Spa in Zürich. Plötzlich kreiste eine Drohne über dem Becken. Für das Paar kein angenehmes Gefühl. F.: «Wenn man nicht viele Kleider anhat und nicht weiss, was mit den Aufnahmen geschieht, fühlt man sich doch sehr unwohl.» Eine Mitarbeiterin des Bads bestätigt den Vorfall. Ähnliches erlebte eine junge Frau kürzlich im Frauenbereich des Seebads Enge in Zürich. Bereits zum zweiten Mal habe sich eine Drohne den Badenden genähert: «Wenn ich wüsste, dass es sich um Spanner handelt, würde ich die Badi nicht mehr besuchen», sagt sie.
Manuela Schläpfer vom Sportamt der Stadt Zürich bestätigt zudem mehrere Vorfälle im Zürcher Flussbad Oberer Letten. Die Polizei sei wo nötig alarmiert worden. Auch über dem Berner Marzili kreiste erst kürzlich eine Drohne. «Mehre- re Frauen meldeten mir den Einsatz der Drohne, worauf ich die Piloten ausfindig machte. Es hat sich aber um ein Schulprojekt gehandelt», sagt Anlagenchef Beat Wüthrich.
Wer eine Drohne über einer Badi kreisen lässt, dürfte gegen das Gesetz verstossen. Der Grund: Flüge über Menschenansammlungen von über 24 Personen im Freien sind laut Urs Holderegger vom Bundesamt für Zivilluftfahrt nicht erlaubt. Bei einem Verstoss drohen Bussen von mehreren Hundert Franken. Wegen der Verletzung der Privatsphäre stellen sich auch Fragen des Datenschutzes. In Zürich sind die Badmeister der Stadt angehalten, bei Drohnen die Polizei zu informieren. NOAH ZYGMONT
*Name der Redaktion bekannt