Die Rechtspopulisten in Schweden legen zu
STOCKHOLM. Bei der Parlamentswahl in Schweden haben die rechtspopulistischen Schwedendemokraten zugelegt.
7,5 Millionen Schweden haben gestern ein neues Parlament gewählt und für einen Rechtsruck gesorgt: Die Schwedendemokraten (SD) erreichten laut der Nachwahlbefragung des Fernsehsenders SVT 19,2 Prozent (plus 6,3 Prozent). Damit wurden sie zur zweitstärksten Kraft – ein Triumph für SD-Chef Jimmie Åkesson, der der 1988 von Neonazis gegründeten Partei einen gemässigteren Anstrich verpasst und die etablierten Parteien vor sich hergetrieben hatte.
Abgeklatscht wurden vor allem die Sozialdemokraten von Ministerpräsident Stefan Löfven: Sie bleiben zwar stärkste Kraft im Parlament, mussten aber schwere Verluste hinnehmen und erreichten nur noch 26,2 Prozent (minus 4,8 Prozent). Das ist das schlechteste Ergebnis seit der Einführung des Verhältniswahlrechts 1911.
Der Aufstieg der Rechtspopulisten bringt das Parteiengefüge durcheinander und erschwert die Regierungsbildung. Weder die regierende rot-grüne Koalition noch die konservativen Oppositionsparteien dürften auf eine Mehrheit der 349 Parlamentsmandate kommen. Ministerpräsident Löfven hatte bislang mit Kompromissen mit den Konservativen eine Minderheitsregierung am Leben erhalten. Mittlerweile sind Teile der Opposition entschlossen, ihn zu Fall zu bringen – und mit den Schwedendemokraten zu paktieren.