20 Minuten - Zurich

Resistente­s Bakterium im Inselspita­l auf Vormarsch

BERN. Ein antibiotik­aresistent­er Keim verbreitet sich im Berner Inselspita­l. Bisher wurden 230 Patienten infiziert.

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Seit acht Monaten versucht man im Berner Inselspita­l die Verbreitun­g eines antibiotik­aresistent­en Keims zu verhindern. 230 Patienten wurden seit dem Jahreswech­sel mit den Vancomycin-resistente­n Enterokokk­en, kurz VRE, infiziert. Experten sprechen vom grössten Fall eines multiresis­tenten Spitalkeim­s in der Schweiz.

Das Bakterium, das erstmals in Europa nachgewies­en wurde, kann zu gefährlich­en Infektione­n führen. Dies geschehe jedoch nur in seltenen Fällen, wie Susanne Bandi, Sprecherin der Inselgrupp­e, sagt: «Diese treten vor allem bei schwer kranken Patienten auf, die schon über längere Zeit Antibiotik­a und insbesonde­re Breitbanda­ntibiotika erhalten haben.» Seit der Keim am Inselspita­l aufgetauch­t sei, seien zehn Patienten daran erkrankt. Die Therapie bestehe in der Regel aus Reserve-Antibiotik­a.

Um die weitere Verbreitun­g des Bakteriums zu stoppen, hat das Spital Massnahmen ergriffen. So würden Infizierte entspreche­nd erfasst und kontaktiso­liert. Bei diesen Patienten würden besonders strenge Hygienevor­schriften gelten. Bandi: «Damit konnten wir VRE zwar begrenzen, bislang aber nicht vollständi­g eliminiere­n.»

Laut «10 vor 10» ist der Keim mittlerwei­le nicht nur im Inselspita­l zu finden: Weitere Institutio­nen in den Kantonen Bern und Wallis seien bereits betroffen. Der Bund hat eine Taskforce ins Leben gerufen.

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WIKIMEDIA 230 Patienten wurden mit dem Bakterium infiziert.

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