Resistentes Bakterium im Inselspital auf Vormarsch
BERN. Ein antibiotikaresistenter Keim verbreitet sich im Berner Inselspital. Bisher wurden 230 Patienten infiziert.
Seit acht Monaten versucht man im Berner Inselspital die Verbreitung eines antibiotikaresistenten Keims zu verhindern. 230 Patienten wurden seit dem Jahreswechsel mit den Vancomycin-resistenten Enterokokken, kurz VRE, infiziert. Experten sprechen vom grössten Fall eines multiresistenten Spitalkeims in der Schweiz.
Das Bakterium, das erstmals in Europa nachgewiesen wurde, kann zu gefährlichen Infektionen führen. Dies geschehe jedoch nur in seltenen Fällen, wie Susanne Bandi, Sprecherin der Inselgruppe, sagt: «Diese treten vor allem bei schwer kranken Patienten auf, die schon über längere Zeit Antibiotika und insbesondere Breitbandantibiotika erhalten haben.» Seit der Keim am Inselspital aufgetaucht sei, seien zehn Patienten daran erkrankt. Die Therapie bestehe in der Regel aus Reserve-Antibiotika.
Um die weitere Verbreitung des Bakteriums zu stoppen, hat das Spital Massnahmen ergriffen. So würden Infizierte entsprechend erfasst und kontaktisoliert. Bei diesen Patienten würden besonders strenge Hygienevorschriften gelten. Bandi: «Damit konnten wir VRE zwar begrenzen, bislang aber nicht vollständig eliminieren.»
Laut «10 vor 10» ist der Keim mittlerweile nicht nur im Inselspital zu finden: Weitere Institutionen in den Kantonen Bern und Wallis seien bereits betroffen. Der Bund hat eine Taskforce ins Leben gerufen.