20 Minuten - Zurich

«Sein Ziel ist ein rassistisc­hes, diktatoris­ch regiertes Europa»

ZÜRICH. Der Schweizer Rechtsextr­eme Bernhard Schaub ruft in Deutschlan­d zum Sturz des Systems auf. Er sei bestens vernetzt, sagen Experten.

- DANIEL KRÄHENBÜHL

«Man muss nicht die Illusion haben, man könne mit demokratis­chen Mitteln das beseitigen, was Demokratie ist», sagt der Neonazi und HolocaustL­eugner Bernhard Schaub in einem Youtube-Video, das über 40 000 Klicks hat. Der ehemalige Lehrer der Adliswiler Rudolf-Steiner-Schule tritt auch als Redner auf, zuletzt am 1. September an einer Veranstalt­ung des rechtsextr­emen Nordland-Verlags. Aufgrund «volksverhe­tzender Aussagen» an einer Rede am 11. Februar 2017 wurde der Pnos-Mitgründer vom Amtsgerich­t Dresden zu einer Geldstrafe von 4800 Euro verurteilt, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Schaub hat das Urteil angefochte­n. Um das Verfahren bezahlen zu können, sammelt er Spenden. Unterstütz­t wird er etwa von Baldur Landogart, dem Parteivors­tand der Nationalde­mokratisch­en Partei Deutschlan­ds NPD.

«Schaub ist extrem gut vernetzt», sagt André Aden, Mitarbeite­r des Projekts Recherche Nord und Kenner der rechtsextr­emen Szene Deutschlan­ds. Schaubs Reden über den Sturz des Systems und den Endsieg kämen bei seinen Zuhörern gut an. «Er ist mit Abstand die wichtigste Person in der Schweizer Rechtsextr­emen-Szene.» Schaubs Ziel sei der Sturz des Systems und ein «rassistisc­hes, diktatoris­ch regiertes Europa», sagt auch der Journalist Hans Stutz. Im Moment sei sein Wohnort nicht bekannt.

Laut SP-Nationalra­t Cédric Wermuth kann man auch einen Neonazi wie Schaub in einer Demokratie mit freier Meinungsäu­sserung nicht einfach wegsperren. Er sieht Bildung in der Volksschul­e als besten Waffe gegen Extremismu­s. Schaub selbst war für eine Stellungna­hme nicht erreichbar.

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Bernhard Schaub (r.) mit Baldur Landogart.

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