«Sein Ziel ist ein rassistisches, diktatorisch regiertes Europa»
ZÜRICH. Der Schweizer Rechtsextreme Bernhard Schaub ruft in Deutschland zum Sturz des Systems auf. Er sei bestens vernetzt, sagen Experten.
«Man muss nicht die Illusion haben, man könne mit demokratischen Mitteln das beseitigen, was Demokratie ist», sagt der Neonazi und HolocaustLeugner Bernhard Schaub in einem Youtube-Video, das über 40 000 Klicks hat. Der ehemalige Lehrer der Adliswiler Rudolf-Steiner-Schule tritt auch als Redner auf, zuletzt am 1. September an einer Veranstaltung des rechtsextremen Nordland-Verlags. Aufgrund «volksverhetzender Aussagen» an einer Rede am 11. Februar 2017 wurde der Pnos-Mitgründer vom Amtsgericht Dresden zu einer Geldstrafe von 4800 Euro verurteilt, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Schaub hat das Urteil angefochten. Um das Verfahren bezahlen zu können, sammelt er Spenden. Unterstützt wird er etwa von Baldur Landogart, dem Parteivorstand der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands NPD.
«Schaub ist extrem gut vernetzt», sagt André Aden, Mitarbeiter des Projekts Recherche Nord und Kenner der rechtsextremen Szene Deutschlands. Schaubs Reden über den Sturz des Systems und den Endsieg kämen bei seinen Zuhörern gut an. «Er ist mit Abstand die wichtigste Person in der Schweizer Rechtsextremen-Szene.» Schaubs Ziel sei der Sturz des Systems und ein «rassistisches, diktatorisch regiertes Europa», sagt auch der Journalist Hans Stutz. Im Moment sei sein Wohnort nicht bekannt.
Laut SP-Nationalrat Cédric Wermuth kann man auch einen Neonazi wie Schaub in einer Demokratie mit freier Meinungsäusserung nicht einfach wegsperren. Er sieht Bildung in der Volksschule als besten Waffe gegen Extremismus. Schaub selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.