«Zu schwarz fürs Fernsehen» – Moderatorin löst Debatte aus
BRÜSSEL. Die einzige schwarze TV-Moderatorin Belgiens sagt nach unzähligen Beschimpfungen: «Es ist nicht mehr lustig.»
Sie nahm einen fünfminütigen Videoclip auf und stellte ihn auf Facebook. Dass Cécile Djungas damit eine nationale Debatte über Rassismus lostreten würde, war ihr wohl kaum bewusst. Im Video erzählt die Wettermoderatorin des öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders RTBF, wie sie jeden Tag zur Zielscheibe rassistischer Beschimpfungen wird.
Der Kommentar einer Frau, die einzige schwarze Moderatorin im belgischen TV sei «zu schwarz für das Fernsehen» habe schliesslich den Ausschlag gegeben, im Video Klartext zu sprechen: «Es ist nicht mehr lustig», sagt Djungas darin. «Ich mache diesen Job seit einem Jahr und habe es satt, Tonnen von rassistischen und beleidigenden Nachrichten zu erhalten. Es tut weh, weil ich ein menschliches Wesen bin.» Die Beleidigungen und Hetze in den OnlineNetzwerken müssten ein Ende haben, so die 29-Jährige. Um mehr Bewusstsein zu schaffen, fordert die Moderatorin andere dazu auf, die Stimme zu erheben. Sie sollten zeigen, dass Rassismus in Belgien für viele zum Alltag gehöre.
Djungas Video wurde über zwei Millionen Mal angesehen. Es trat eine nationale Debatte über Diskriminierung und Rassismus im Land los, in die sich auch der belgische Premier einmischte. Medien gaben an, bei der Auswahl ihrer Angestellten mehr Diversität walten zu lassen. Djungas Arbeitgeber RTBF kündigte an, rassistische Hetzer strafrechtlich verfolgen zu lassen.