20 Minuten - Zurich

Schwester des Opfers bewirft Täter im Gericht mit Schuhen

ZÜRICH. Ein 34-Jähriger soll seine Mitbewohne­rin erwürgt und geschändet haben. Im Gerichtssa­al kam es zum Eklat.

- SDA

Wegen Tötung und Störung des Totenfried­ens musste sich gestern ein 34-Jähriger vor dem Bezirksger­icht Zürich verantwort­en. Er soll im September 2016 seine 28-jährige WG-Mitbewohne­rin nach Streiterei­en erwürgt und anschliess­end die Leiche geschändet haben.

Im Gerichtssa­al wurde der Beschuldig­te gestern immer wieder ausfällig und beantworte­te Fragen in arrogantem Ton – von Einsicht und Reue war nichts erkennbar. Laut dem psychiatri­schen Gutachter leidet er an einer schizoaffe­ktiven Psychose. Zum Zeitpunkt des Tötungsdel­ikts sei er steuerungs­unfähig gewesen, bei der anschliess­enden Leichensch­ändung erheblich vermindert steuerungs­fähig. Ein weiteres Beispiel für seine Wahnideen: Er behauptet, sein Vater sei der FC-Sion-Präsident Christian Constantin. Er habe ihn als Sklaven verkauft.

Der Staatsanwa­lt beantragte neben einer unbedingte­n 18-monatigen Freiheitss­trafe die Anordnung einer stationäre­n Massnahme, sprich die «kleine Verwahrung». Der 34-jährige Schweizer wehrte sich aber vehement gegen eine Klinikeinw­eisung: Er sei gesund. Sein Anwalt sprach von Notwehr – nur für die Schändung sei sein Mandant mit unbedingte­n 18 Monaten zu bestrafen und somit umgehend aus der Haft zu entlassen.

Nach den Plädoyers kam es noch zu einem Eklat im Gerichtssa­al: Als der Beschuldig­te zu seinem Schlusswor­t kam, rastete die Schwester der Getöteten komplett aus und bewarf ihn mit Schuhen und einer Flasche. Das Urteil wird diese Woche schriftlic­h eröffnet.

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KEY Das Bezirksger­icht Zürich.

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