In ein unbekanntes Paradies eintauchen
MANADO. Abseits der grossen Touristenströme lockt die Insel Bunaken im Norden Indonesiens mit einer faszinierenden Unterwasserwelt.
Über dem Ort Manado thront eine riesige Jesus-Statue – im Norden der indonesischen Insel Sulawesi sind Christen in der Mehrheit und westliche Touristen noch eine Rarität. Welch ein Kontrast zum boomenden Süden Balis, wo sich in den hinduistischen Tempelanlagen die Besucher auf den Badeschlappen herumtrampeln!
Wer nun mit dem Boot auf die Insel Bunaken übersetzt, gelangt – nach Entrichtung eines Ablasses von 150 000 Rupien (rund 11 Franken) – direkt ins Unterwasserparadies. Im geschützten, zehn Kilometer langen Korallenriff hat Noah seine halbe Arche entladen: Entlang einer senkrecht abfallenden Wand aus bunten Korallen tummeln sich unzählige Fische: Riffhaie, Geisterpfeifenfische, Muränen oder Nasendoktorfische schwimmen um die Wette – das Riff ist für Taucher und Schnorchler eine Attraktion.
Vor allem aber muss es laut Einheimischen schon mit dem Teufel zu- und hergehen, wenn man hier keine Riesenschildkröten sieht. Kaum ist man ins kristallklare Wasser gesprungen, steigt aus der Tiefe auch schon eines der majestätischen Tiere auf. Es schwimmt ein Stück mit und taucht dann mit kräftigen Flossenstössen wieder ab – ein unvergessliches Schauspiel. In der Tiefe lebt auch der Manado-Quastenflosser, ein lebendes Fossil, das wie durch ein Wunder nicht schon in der Kreidezeit ausgestorben ist.
Nach dem Tauchgang kann man sich in einem Restaurant in der Stadt stärken. Mein Favorit ist ein Klassiker der indonesischen Küche: Rendang, pikantes, geschmortes Rindfleisch, zu dem Reis serviert wird.
Im Vergleich mit dem touristischen Bali ist die Infrastruktur im Norden der viel grösseren Insel Sulawesi noch bescheiden. Wer etwa die Vulkane in der Region besteigen will, sollte auf den schmalen Strässchen genügend Zeit einplanen. Auch die Bleibe sollte sorgfältig ausgewählt werden, will man keine bösen Überraschungen erleben.