Bauer-Lehrling: «Am besten gefällt mir die Arbeit im Stall»
GRÜSCH GR. Die Zahl der Bauernbetriebe hat sich in den letzten 20 Jahren halbiert. Für Marc Andri Roffler (18) aus Grüsch ist Landwirt trotzdem der Traumjob.
Schweizer Bauern arbeiten im Schnitt 67 Stunden pro Woche – bei einem Lohn von 4500 Franken. Warum machst du trotzdem eine Bauernlehre?
Es ist ja nicht so, dass man nichts verdient. Und selbst wenn man mehr verdienen könnte: Was essen und trinken die Leute, wenn es uns Bauern nicht mehr gibt? Ich habe Freude an der Landwirtschaft, gehe gern an Viehschauen. Meine Eltern haben einen Bergbauernbetrieb mit 20 Milchkühen. Sie sind froh, dass jemand den Hof übernehmen kann.
Wie hart ist der Job?
Im Sommer ist es schon anstrengend, wenn die ganze Futterernte ansteht. Man beginnt um 6 Uhr im Stall mit dem Melken und arbeitet, bis es eindunkelt. Im Winter ist es lockerer: Dann steht die Stallarbeit an und man kann die Maschinen in Schuss halten. Was machst du am liebsten?
Die Arbeit im Stall. Das Melken der Tiere, die Pflege und das Füttern. Ich mag unsere robusten Brownswiss-Kühe sehr. Bauern bekommen 2,8 Milliarden Franken Direktzahlungen pro Jahr. Nervt es dich, dass du vom Staat abhängig sein wirst? Leider bekommen wir fürs Produkt nicht mehr so viel. Wenn man die Mühe sieht, saubere Milch zu produzieren, habe ich das Gefühl, dass die Wertschätzung unserer Arbeit fehlt. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Regale im Supermarkt immer voll sind. Ich hoffe, dass die NichtLandwirtschaftsbevölkerung schätzt, was wir schaffen. Und auch mal akzeptiert, wenn wir mit dem Traktor etwas langsamer unterwegs sind.