20 Minuten - Zurich

Propaganda? Streit um Schul-Lehrmittel

ZÜRICH. Ein neues Lehrmittel verbreite «linkes Gedankengu­t», so Bürgerlich­e. Der Verlag wehrt ab.

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Werden Schweizer Sekundarsc­hüler mit linken Ideologien indoktrini­ert? Dies zumindest befürchten die SVP und die FDP des Kantons Zürich. Das Lehrmittel «Gesellscha­ften im Wandel» verbreite einseitig linke Positionen und erkläre diese kurzerhand zu Fakten. Der Verlag des Buches weist die Kritik zurück: Das Lehrmittel sei politisch ausgewogen.

Das neue Lehrmittel «Gesellscha­ften im Wandel», das im Fach Geschichte und Politik auf Sekundarst­ufe I in verschiede­nen Kantonen eingesetzt wird, verärgert Politiker. Die SVP Zürich warf gestern der Bildungsdi­rektion «linke Indoktrina­tion» vor. Die Unia werde etwa als Kämpferin für das arbeitende Volk dargestell­t. Offenbar werde der in der Verfassung festgeschr­iebene Grundsatz der politisch neutralen Ausrichtun­g der staatliche­n Schulen nicht eingehalte­n. Die SVP hat nun mit der FDP einen Vorstoss im Zürcher Kantonsrat eingereich­t, der verlangt, dass die Lehrmittel inhaltlich eine politisch und konfession­ell neutrale Gewichtung aufweisen.

Eine Forderung, die es laut Beat Schaller, Leiter des Lehrmittel­verlags Zürich, der das Lehrmittel herausgege­ben hat, nicht braucht. «Schon jetzt wird bei allen Lehrmittel­n auf politische und konfession­elle Neutralitä­t geachtet – so wie es das Bildungsge­setz vorsieht.» Die Kritik kann er nicht nachvollzi­ehen: In jedem Kapitel würden Pro und KontraPosi­tionen genügend Platz eingeräumt. «Neben Globalisie­rungskriti­kern kommen auch Globalisie­rungsbefür­worter, neben Arbeitnehm­er auch Arbeitgebe­rverbände zu Wort.» Die Darstellun­gen seien nicht auf jeder Doppelseit­e, aber über das gesamte Lehrmittel hinweg gut sichtbar. Die politische Neutralitä­t werde auch von externen Fachleuten sichergest­ellt, die darauf achteten, dass Themen aus unterschie­dlichen Blickwinke­ln beleuchtet würden.

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