Leere Büros sollen einfacher zu Wohnungen werden
ZÜRICH. Ein FDP-Politiker will die Umnutzung von Gewerberäumen vereinfachen. Das Anliegen erhält auch Zustimmung von links.
Büroräume stehen leer, und gleichzeitig sind Wohnungen in der Stadt Zürich rar. Mit einem Postulat will Gemeinderat Andri Silberschmidt (FDP) etwas dagegen unternehmen. Er fordert, dass die Hürden für Zwischennutzungen abgebaut werden, damit in Gewerberäumen Platz für temporären, günstigen Wohnraum, Pop-up-Konzepte und nicht kommerzielle Anlässe geschaffen werden kann. «Bei der temporären Nutzung sollen die Bedingungen nicht gleich streng sein wie bei der dauerhaften Nutzung», so Sil- berschmidt. Ein Club in einem Büro im Wohngebiet soll aber weiterhin unmöglich bleiben. Eine Vereinfachung, die man teilweise auch im kantonalen Gesetz vornehmen müsste, würde den Wohnungsmarkt entlasten und Innovation fördern. «Die Besitzer der leer stehenden Liegenschaften freuen sich über Ideen, weil dann Leben ins Gebäude kommt.» So gäbe es auch weniger Grund für Hausbesetzungen.
Unterstützung erhält Silberschmidt von der Gemeinderätin Gabriele Kisker (Grüne). Anklang findet der Vorstoss auch beim Projekt Interim, das Zwischennutzungen in städtischen Gebieten ermöglicht. «Eine entsprechende Änderung könnte interessante Projekte ermöglichen und damit die wirtschaftliche Tragfähigkeit erhöhen», so Sprecher Lukas Amacher. Die Nachfrage nach Zwischennutzungen sei da.
Auch beim Stadtzürcher Mieterverband findet man den Vorstoss interessant: «Bei der Zwischennutzung von Bürohäusern gibt es oft Ateliers, in denen auch gewohnt wird», sagt Sprecher Walter Angst. Den Eigentümern der Liegenschaften dürfe aber nicht die Möglichkeit gegeben werden, Nutzungen zu bevorzugen, die besser rentieren würden.