Bringt Fair Food das Stopfleber-Verbot?
BERN. Bei Annahme der FairFood-Initiative am Sonntag droht ein Foie-gras-Verbot. Laut einer Gegnerin wäre das für die Romandie verheerend.
Für die einen ist es eine unwiderstehliche Delikatesse, für die anderen pure Tierquälerei: die Stopfleber. Die Fair-Food-Initiative, die am Sonntag vors Volk kommt, fordert, dass importierte Produkte grundsätzlich dieselben Standards einhalten müssen wie Schweizer Ware. Das Stopfen der Vögel ist in der Schweiz längst verboten. Die Westschweizer FDPNationalrätin Isabelle Moret wollte deshalb vom Bundesrat wissen, ob bei einer Annahme ein Foiegras-Verbot drohe. Laut Bundesrat Alain Berset wäre der Import von herkömmlicher Foie gras streng genommen nicht mehr möglich.
«Die Initiative will nicht verbieten, sondern faire und gute Lebensmittel fördern», sagt hingegen Maya Graf von den Grünen. Bei einer Annahme wäre es im Sinne der Initiative, wenn ungestopfte Gänseleber-Produkte in Bioqualität gefördert würden. «Jährlich importieren wir mehr als 235 Tonnen Foie gras. Das ist weit mehr, als biologisch und ohne Stopfen hergestellt werden kann», sagt hingegen Moret. «Kommt es zur Annahme der Initiative, werden alle Romands ihre Foie gras in Frankreich kaufen, was den Einkaufstourismus beflügelt.»
Kein Problem mit einem Stopfleber-Verbot hätte SP-Nationalrat Matthias Aebischer. Inländischen Bauern sei es zu Recht untersagt, Lebensmittel unter tierquälerischen Bedingungen zu produzieren. «Es ist absurd, dass ein solches Verbot für Importprodukte fehlt.»