«Sticker funktionieren nur dann, wenn genügend in Umlauf sind»
ZÜRICH. In Städten wird gestickert, was das Zeug hält. Einige Sticker verbreiten politische Botschaften, andere stecken ihr Revier ab.
Abfallkübel, Strassenschilder, Bushaltestellen – überall findet man Aufklebesticker verschiedenster Organisationen und Vereine: von Start-ups über Fussballclubs bis hin zu anarchistischen Gruppen, die zum Umsturz aufrufen. Häufig zu sehen sind auch Aufkleber von Festivals oder Plattenlabels.
Fabio Landerer von der Luzerner Ska-Reggae-Band M’Ghadi sagt: «Es ist ziemlich cool, wenn du siehst, wo deine Kleber überall landen können.» Man gebe sie etwa an Konzerten an die Fans ab. Auch Rapper Greis bewirbt mit Stickern regelmässig neue Alben. Er sagt, die Quantität mache die Stickerei aus: «Günstig, kreativ und unabhängig – die Sticker funktionieren nur dann effizient, wenn genügend im Umlauf sind.» Greis spürt einen Zusammenhalt in der Sticker-Kommune: «Sticker-Produzenten sind untereinander vernetzt. Es gibt auch den Ehrenkodex in der Musikszene: andere nicht überkleben.» Das Comedy-Duo Kopfsach Comedy klebt seine Sticker in den Clubs wenn immer möglich neben grosse Namen: «Man will zeigen, dass man auch hier war.»
Fanblöcke von Schweizer Sportvereinen leisteten sich mit Aufklebern hingegen kleine Battles, um ihr Revier zu markieren, sagt ein Mitarbeiter eines Fanshops. So etwa die Südkurve des FCZ und Stadtrivale GC. Weltweit stickern die Fans Schweizer Fussballclubs auch andere Städte voll. Auf Social Media gibts mehrere Seiten, die die Aufkleber aus aller Welt zeigen – etwa den Instagram-Kanal @fcbasel_sticker.
Für die Stadt Zürich bedeuten die Sticker vor allem Reinigungsarbeit und Kosten. Und: Wer seine Sticker ohne Bewilligung auf öffentlichem Grund platziert, muss mit einer Busse rechnen.