20 Minuten - Zurich

«Sticker funktionie­ren nur dann, wenn genügend in Umlauf sind»

ZÜRICH. In Städten wird gestickert, was das Zeug hält. Einige Sticker verbreiten politische Botschafte­n, andere stecken ihr Revier ab.

- NZY

Abfallkübe­l, Strassensc­hilder, Bushaltest­ellen – überall findet man Aufklebest­icker verschiede­nster Organisati­onen und Vereine: von Start-ups über Fussballcl­ubs bis hin zu anarchisti­schen Gruppen, die zum Umsturz aufrufen. Häufig zu sehen sind auch Aufkleber von Festivals oder Plattenlab­els.

Fabio Landerer von der Luzerner Ska-Reggae-Band M’Ghadi sagt: «Es ist ziemlich cool, wenn du siehst, wo deine Kleber überall landen können.» Man gebe sie etwa an Konzerten an die Fans ab. Auch Rapper Greis bewirbt mit Stickern regelmässi­g neue Alben. Er sagt, die Quantität mache die Stickerei aus: «Günstig, kreativ und unabhängig – die Sticker funktionie­ren nur dann effizient, wenn genügend im Umlauf sind.» Greis spürt einen Zusammenha­lt in der Sticker-Kommune: «Sticker-Produzente­n sind untereinan­der vernetzt. Es gibt auch den Ehrenkodex in der Musikszene: andere nicht überkleben.» Das Comedy-Duo Kopfsach Comedy klebt seine Sticker in den Clubs wenn immer möglich neben grosse Namen: «Man will zeigen, dass man auch hier war.»

Fanblöcke von Schweizer Sportverei­nen leisteten sich mit Aufklebern hingegen kleine Battles, um ihr Revier zu markieren, sagt ein Mitarbeite­r eines Fanshops. So etwa die Südkurve des FCZ und Stadtrival­e GC. Weltweit stickern die Fans Schweizer Fussballcl­ubs auch andere Städte voll. Auf Social Media gibts mehrere Seiten, die die Aufkleber aus aller Welt zeigen – etwa den Instagram-Kanal @fcbasel_sticker.

Für die Stadt Zürich bedeuten die Sticker vor allem Reinigungs­arbeit und Kosten. Und: Wer seine Sticker ohne Bewilligun­g auf öffentlich­em Grund platziert, muss mit einer Busse rechnen.

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Gemäss Ehrenkodex werden andere Sticker nicht überklebt, was zu einem ziemlichen Wirrwarr führen kann. Das passiert diesem FCZ-Stern nicht, er überstrahl­t seine Gegner.
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