«Jeder Spender zählt – und das SRK stellt sich quer»
HEERBRUGG. Eine Krebskranke sucht in Österreich einen Spender. Nun ist ein Streit um «Hoheitsgebiete» entbrannt.
«Personen, die in der Schweiz wohnhaft und krankenversichert sind, sollten sich nicht grenzüberschreitend registrieren lassen», heisst es in einem Mail der Blutspendefirma des Schweizerischen Roten Kreuzes (SRK) an 20 Minuten. Sie beruft sich auf den Artikel über Sabrina Ricchello, die Hilfe für ihre an Leukämie erkrankte Mutter suchte und sie bei der österreichischen Organisation Geben für Leben fand. Auch diese erhielt ein Mail vom SRK mit der Aufforderung, sich nicht mehr an spendenwillige Schweizer zu wenden. Als Begründung werden administrative und versicherungstechnische Umstände angeführt.
Bei Geben für Leben ist man irritiert. Schliesslich habe man sich des Falles von Ricchello nur angenommen, weil ihr das SRK nicht innert nützlicher Frist habe helfen können. «Jeder Spender zählt – und das SRK stellt sich quer», so eine Mitarbeiterin.
Beim SRK heisst es, die Frage der Kosten und des Versicherungsschutzes für Schweizer sei in Österreich ungeklärt. Geben für Leben hingegen gibt an, Spender seien versichert, falls ihnen bei der Aktion etwas zustossen sollte. Und: «Wenn es zu einer Spende kommen sollte, übernehmen wir sämtliche Kosten.»
Die ehemalige Patientenschützerin Margrit Kessler glaubt: «Das SRK betreibt Heimatschutz, womöglich aus wirtschaftlichen Überlegungen.» Das SRK bestreitet das vehement: Man wolle nur verhindern, dass Leute extra wegen einer Spende ins Ausland reisen müssten.