Lara Croft ist jetzt auch eine brutale Killermaschine
ADVENTURE. «Shadow of the Tomb Raider» schliesst die Prequel-Trilogie technisch grandios ab. Allerdings haben es die Macher mit Lara Croft etwas übertrieben.
Nicht nur, wer das KinoReboot mit Alicia Vikander gesehen hat, weiss: Lara Croft ist erwachsen geworden. Mit der pixeligen ActionIkone samt Atombusen hat die «Tomb Raider»Heldin heute wenig bis gar nichts mehr zu tun. Weder im Kino noch in den Videogames.
Der dritte und letzte Teil der PrequelTrilogie unterstreicht diesen seriösen Anspruch mit Nachdruck. In ihrem zwölften GameAbenteuer wandelt sich Grabräuberin Lara gar zur Alleskönnerin, denn mit «Shadow of the Tomb Raider» wollte man offensichtlich alle GameFraktionen zufriedenstellen: schleichen, sammeln, meucheln, rätseln, klettern, ballern, erkunden – Lara Croft kann und muss in diesem Game alles.
Dabei hätte das Spiel diesen Aktionismus gar nicht nötig. Die erneut als Open World an gelegte Dschungelwelt kann ihre volle Pracht vor allem dann entfalten, wenn die Heldin zurück zu ihren Wurzeln kehrt. Will heissen: wenn sie Puzzles löst und in verfallenen Ruinen herumturnt.
Dabei übertrifft sich «Shadow of the Tomb Raider» selbst: Noch nie hat ein LaraCroftSpiel so grandios aus gesehen. Landschaften, Menschen, Lichteffekte, Farben, Kontraste – die Optik im Game ist schlicht der Hammer. Da ist es egal, dass die Story um eine Weltuntergangsprophezeiung der Maya ein wenig konfus daherkommt.
Problematisch sind dagegen jene Momente, in denen sich Lara zur brutalen Killer maschine wandelt und reihenweise Leute abmurkst. Da wünscht man sich dann doch die Naivität der alten Lara zurück. Schliesslich sollte selbst im grössten Abenteurer immer etwas von einem neugierigen Kind stecken.
«Shadow of the Tomb Raider», Square Enix, für PS4, PC und Xbox One, bereits erschienen