Früher war alles besser? Von wegen!
Anlässlich eines Umzugs bin ich vor ein paar Wochen auf allerhand altes Papier gestossen. Neben einigen abgelaufenen ID-Karten und Pässen entdeckte ich dabei auch Visaformulare für die CSSR (ehemalige Tschechoslowakei) sowie für Ungarn. So einfach war die Einreise vor der Erweiterung der EU in der heutigen Form bei weitem nicht. Es gab diverse Hindernisse zu überwinden, bevor man diese Länder besuchen konnte. Reisende mussten stets mehrere Passbilder auf Lager haben. Dabei reichte die Billigversion der Fotoautomaten an den Bahnhöfen qualitativ oft nicht. Der Besuch beim Fotografen machte sich dann finanziell ziemlich bemerkbar, dafür waren die Fotos gut.
Dann mussten die Visakosten insgesamt berücksichtigt werden. Hatte man genügend Zeit für das normale Prozedere oder musste man das Begehren als Expressantrag behandeln lassen? Je nachdem variier- ten die verlangten Beträge enorm. Gewisse Länder hatten durchaus anständige Preise, andere waren sogar beim einfachsten Verfahren schon teuer. Hatte man etwas nicht richtig ausgefüllt oder es galt als unleserlich, wurde der Antrag kurzerhand zurückgesandt, was Mehrkosten und Zeitverlust mit sich brachte. Ganz selten rutschte auch mal ein Pass in den falschen Umschlag. Dann wurde es spannend!
Tja, es wird viel gejammert über diese EU und die Folgen. Eigentlich ist das, zumindest aus der Sicht des Reisenden, keineswegs gerechtfertigt. Ich erfreue mich jedenfalls an der jetzigen Situation, schreite frohen Mutes zum automatischen Scanner, somit geht mein Transit oder die Einreise schnell über die Bühne. Leider kann dieser Zeitgewinn dann bei der Gepäckausgabe schon bald wieder zunichtegemacht werden, das wäre aber dann eine andere Geschichte …