Sprungfahndung: So jagt die Grenzwacht Kriminelle
STEIN AM RHEIN. Mit dem Armee-Helikopter gehen Grenzwächter auf die Jagd nach Schleppern und Schmugglern. 20 Minuten hat sie begleitet.
Es ist 11.10 Uhr. Auf einer Lichtung in der Nähe der Autobahnausfahrt bei Stein am Rhein SH setzt ein Super Puma auf. Aus dem Innern stürmen nicht bis an die Zähne bewaffnete Soldaten, sondern 16 Grenzwächter des Schweizer Grenzwachtkorps und der deutschen Bundespolizei. Aus heiterem Himmel stossen sie zu einer Verkehrskontrolle und überraschen so die Verkehrsteilnehmer. Das Ziel der sogenannten Sprungfahndung: Schlepper, Schmuggler, illegale Migranten, Verkehrssünder und Kriminaltouristen aufzugreifen.
«Der Vorteil ist, dass wir plötzlich auf einen Schlag an einem Kontrollposten nicht nur das erste Auto kontrollieren können, während die anderen durchfahren, sondern alle verdächtigen Fahrzeuge», sagt Thomas Zehnder, Kommandant Grenzwachtkommando II. Die Sprungfahndung werde mit schweizerischen und deutschen Einsatzkräften mehrmals pro Monat durchgeführt, bis zu zwölf Kontrollstellen werden angeflogen. Der Überraschungseffekt sei wichtig. «Heute kursiert in den sozialen Medien schnell die Meldung: ‹Achtung Zollkontrolle›», sagt Einsatzleiter Christian Furrer. Somit würden auch gesuchte Personen, etwa bei einer Kindsentführung, das Kontrollgebiet meiden. Die Bilanz nach sieben Stunden Einsatz kann sich sehen lassen: Die Grenzwächter sind 20-mal erfolgreich, können gesuchte Personen anhalten, Schmuggel aufdecken und weitere Verstösse gegen das Waffen-, Straf- oder Strassengesetz ahnden.
Beim Grossteil der Kontrollierten hat die Polizei aber nichts zu beanstanden. Die Betroffenen nehmen es gelassen: «Natürlich wäre ich jetzt gern schon Mittag essen gegangen, aber die Grenzwache macht auch nur ihren Job», sagt der Lenker eines Jeeps.