«Im Bundesrat braucht es jetzt junges Blut»
BERN. Als Nachfolge für Schneider-Ammann fordern Politiker junge Kandidaten. Der abtretende Bundesrat selbst empfiehlt eine Frau.
BERN. FDP-Bundesrat Johann Schneider-Ammann tritt auf Ende Jahr zurück. Nun fordern mehrere Politiker junge Kandidaten respektive eine Kandidatin. «Es braucht jetzt junges, frisches Blut im Bundesrat», sagt SVP-Nationalrätin Barbara Steinemann. Auch Maja Haus von den Jungen Grünen findet, die Jungen müssten in der Landesregierung repräsentiert werden.
Bundesrat Johann SchneiderAmmann tritt per Ende Jahr ab. Gestern übergab er dem Nationalratspräsidenten sein Rücktrittsschreiben. «Es war mir eine ausserordentliche Ehre, der Schweiz zu dienen», hiess es dort. An der Medienkonferenz erklärte ein entspannter Wirtschaftsminister: Die Schweiz sei ein kleines Paradies, und er hinterlasse ein Land in gutem Zustand.
Der Rücktritt lanciert die Debatte um die Nachfolge des FDP-Bundesrats. Dabei wird neben der Geschlechterfrage auch das Alter diskutiert. Für die 42-jährige SVP-Nationalrätin Barbara Steinemann ist klar, dass das derzeitige Durchschnittsalter von 58 Jahren im Bundesrat zu hoch ist. «Es braucht jetzt frisches, junges, liberales Blut im Bundesrat – etwa Petra Gössi (42).» Eine klare liberale Haltung sei wichtiger als Erfahrung oder Dossierfestigkeit.
Auch die Jungparteien fordern, dass die FDP auf ihr jüngeres Personal zurückgreift. Zu den jüngeren FDPlern gehören auch Ständerat Andrea Caroni (38), Damian Müller (33) und Christa Markwalder (43). Unabhängig von den Personalien ist Maja Haus, Co-Präsidentin der Jungen Grünen, überzeugt: «Im Alter von 30 Jahren kann man durchaus bereits über das nötige Rüstzeug verfügen.» Es sei zwingend, dass die Regierung auch die Jungen repräsentiere. Die SP-Frauen fordern derweil von der FDP ein doppeltes Frauenticket. Und die Juso wollen bei einem baldigen Rücktritt von Doris Leuthard zwei Frauen als Nachfolgerinnen. Ob es noch diese Woche zum Doppelrücktritt kommt, dazu wollte sich Leuthards Departement gestern nicht äussern.
Für Andri Silberschmidt, Präsident der Jungfreisinnigen, ist das Alter nicht entscheidend dafür, dass sich ein Bundesrat für die Jungen einsetzen kann. Eine Quote für das Alter sei genauso falsch wie für das Geschlecht. Persönlich würde er es begrüssen, wenn eine Frau gewählt würde. Auf eine Personalie wollte er sich noch nicht festlegen. Johann Schneider-Ammann sagte gestern selbst: «Männer, hört jetzt nicht zu. Eine Frau würde der Partei guttun.»