Auf Spotify-Playlists fehlen die Frauen
ZÜRICH. Der StreamingRiese Spotify fördert mit kuratierten Playlists gezielt Schweizer Musik. Ein erheblicher Makel: Die Künstlerinnen fehlen.
ZÜRICH. Der Streaming-Riese Spotify führt seit einem Jahr Playlists, die speziell auf Schweizer Musik ausgerichtet sind: Sie heissen «Schweizer Mundart», «Schwiizrap» und «Swiss Made». Damit will die Plattform hiesige Musik unterstützen. Das geschieht allerdings unvollständig: Musikerinnen wie Steff la Cheffe (31) sind darauf stark untervertreten. Dabei betreibt Spotify seit 2017 das EqualizerProjekt, das weibliche Acts und Produzentinnen fördern soll.
56 Songs stark ist die «Schweizer Mundart»-Playlist von Spotify momentan. Sie beginnt mit Hechts «Kawasaki», dann folgen Newcomer wie Tschirillo und Landro, Bligg ist sogar mehrfach dabei. Was auffällt: In der gesamten, unregelmässig aktualisierten Playlist ist keine Musikerin als Hauptkünstlerin vertreten. Seit Wochen. Einzig Rita Roof ist als Sängerin des Refrains bei Dodos Studio-Ode «Hardbrugg» aufgeführt – aber der bekannte Name ist hier Dodo.
An der Aktualität kann es nicht liegen: Denn auf der Liste sind auch Hits aus den Vorjahren wie Manillios «Monbijou» und «Du» von Nemo sowie zeitlose Mundart-Grosshits wie «W. Nuss vo Bümpliz» von Patent Ochsner. Die Frage sei erlaubt: Wo ist zum Beispiel Steff la Cheffe, die im Sommer ein zwölf Songs starkes Album veröffentlicht hat, das auf Platz eins der Charts einstieg? Und die mit «Ha ke Ahnig» 2013 einen MundartOhrwurm geschafft hat? Wo ist Big Zis’ «Prrrdy»? Oder Sina?
Dasselbe auf der «Schwiizrap»-Playlist: Unter 51 Songs ist eine einzige Frau als gefeaturte Sängerin dabei, Ella Soto auf einem Track von Maurice Polo. Hier fehlen etwa
Überfliegerin Loredana oder wieder: Steff la Cheffe. Das Ganze ist umso erstaunlicher, als Spotify sich im Zuge von #MeToo auf die Fahne geschrieben hat, etwas für Gleichberechtigung im Musik-Business zu tun, und internationale Playlists führt, auf denen Frauen im Fokus stehen. Spotify wollte sich zur Repräsentation weiblicher Acts auf den Schweizer Playlists nicht äussern.