20 Minuten - Zurich

Österreich ist wegen Maulkorb für kritische Medien in Aufruhr

WIEN. Das Innenminis­terium in Österreich möchte gern eine restriktiv­e Informatio­nspolitik gegenüber kritischen Medien.

- AFP/GUX

Alles begann mit einem E-Mail. Darin empfahl das von der rechtspopu­listischen FPÖ geführte Innenminis­terium den Landespoli­zeidirekti­onen, die Kommunikat­ion mit den Zeitungen «Kurier» und «Standard» sowie mit dem linken Wochenmaga­zin «Falter» auf das rechtlich vorgesehen­e Mass zu beschränke­n – und diesen keine «Zuckerl» zu geben. Darüber hinaus wird im Schreiben geraten, bei Verbrechen konsequent die Herkunft der Täter zu nennen.

Das sorgt für Wirbel. Bundeskanz­ler Sebastian Kurz sah sich am Rande der UNO-Generaldeb­atte in New York zu einer Klarstellu­ng gezwungen: «Jede Einschränk­ung von Pressefrei­heit ist nicht akzeptabel.» Die Opposition verurteilt­e die Anweisung des Innenminis­teriums an die Polizei als «Maulkorber­lass für unab- hängige Medien» und beklagte einen Versuch der «Orbanisier­ung» Österreich­s. Damit spielte sie auf die Einschränk­ung der Pressefrei­heit durch Ungarns Regierungs­chef Viktor Orban an. Die liberale Neos-Partei forderte, Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) müsse vor das Parlament zitiert werden und Kanzler Kurz «Konsequenz­en ziehen». Das Innenminis­terium verteidigt­e das Schreiben. Es beinhalte «Anregungen und Kommentare ohne jeden Verbindlic­hkeits- oder gar Weisungsch­arakter» und sei nicht auf eine Initiative Kickls zurückzufü­hren.

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EPA Wird Innenminis­ter Herbert Kickl wegen eines Schreibens vor das Parlament zitiert?

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