Darum verlagert Novartis Jobs weg aus der Schweiz
BASEL. Novartis schockt mit Stellenkürzungen. Vor allem bei Jobs in der Schweiz. 20 Minuten beantwortet die wichtigsten Fragen.
Welche Jobs sollen entfallen? Insgesamt will Novartis in den nächsten vier Jahren 2200 Stellen in der Schweiz streichen. Es sind vor allem Jobs in der Medikamentenproduktion in Stein AG, Basel, Schweizerhalle und Locarno. Aber auch Bürojobs werden gekürzt.
Werden in der Schweiz weiter Medikamente hergestellt? Schon, aber die Produktion verändert sich stark: Bei den wichtigen herkömmlichen Medikamenten von Novartis ist der Patentschutz abgelaufen. Das hat zu einem gewaltigen Einbruch bei der Produktion von Novar tis geführt, denn Patienten sind auf billigere Nachahmermittel anderer Firmen umgestiegen. Dafür entstehen andere Jobs bei der Herstellung ganz neuer Medikamente. «Die Schweiz ist das Land, in dem wir auch auf lange Sicht bleiben wollen.» Novartis-CEO Vas Narasimhan (42) Was sind das für neue Jobs und neue Medikamente?
Die neuen Heilmittel werden nicht mehr in grossen Mengen hergestellt, sondern individuell auf den Patienten zugeschnitten. Für diese Gen und Zelltherapie schafft Novartis in Stein AG 450 neue Jobs. Zugleich werden dort in der traditionellen Produktion 1450 Jobs gekürzt. Was ist mit dem Hauptsitz von Novartis in Basel?
«Die Schweiz ist das Land, wo wir auch auf lange Sicht bleiben wollen», stellte NovartisChef Vas Narasimhan klar. Aber das heisst nicht, dass alle zentralen Dienste aus Basel kommen. IT, Datenanalyse oder Personalverwaltung werden in günstigere Länder verlagert. Neu sollen auch ManagementPosten in Länder wie Indien abwandern.
Was sagen die Gewerkschaften?
Für Novartis beginnen die Konsultationen mit den Gewerkschaften. Die Organisation Angestellte
Schweiz fordert, auf den Stellenabbau ganz zu verzichten.
Warum will der Pharmariese sparen?
Das erklärte Ziel von Novartis ist eine Betriebsmarge von 35 Prozent, das heisst mehr als ein Drittel vom Umsatz bleibt als Betriebs
gewinn.