20 Minuten - Zurich

Versicheru­ng weist Patientin wegen «Sche...krankheit» ab

ZÜRICH. Eine krebskrank­e Frau wurde nicht in eine Zusatzvers­icherung aufgenomme­n. Die Begründung des Beraters war ungewöhnli­ch.

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Die 28-jährige L. W.* hat Gebärmutte­rhalskrebs. Als sie die Prämien für ihre Grund- und ihre Zusatzvers­icherung verglich und zur Krankenkas­se Visana wechseln wollte, wurde sie abgelehnt. In einem Mail, das 20 Minuten vorliegt, schreibt ein Berater, ihre «Sche...krankheit» sei der Grund dafür. In einem telefonisc­hen Gespräch soll eine Mitarbeite­rin der Risikoprüf­ung zudem gesagt haben, sie solle sich wieder melden, wenn sie «vielleicht Kinder oder die Gebärmutte­r draussen» habe, so die enttäuscht­e W.: «Es kann doch nicht sein, dass man Menschen mit einer Krankheit einfach vergammeln lässt, nur weil die Krankenkas­se für mögliche Folgen nicht bezahlen will.» 2017 musste W. einen Teil ihrer Gebärmutte­r operativ entfernen lassen, jetzt sei ihre Krankheit stabil.

Visana-Sprecherin Isabelle Bhend sagt, nach eingehende­r Risikoprüf­ung könne es zu einer Ablehnung kommen. Die Wortwahl des Beraters entspreche nicht den Richtlinie­n. Er habe damit sein Mitgefühl ausdrücken wollen. «Das ist nicht profession­ell, aber menschlich und nachvollzi­ehbar», so Bhend. Erika Ziltener, Präsidenti­n des Dachverban­ds Schweizeri­scher Patientens­tellen, sagt, bei der Zusatzvers­icherung stehe es der Krankenkas­se frei, Versichert­e selbst bei minimalem Risiko abzulehnen. Grundsätzl­ich solle man sich überlegen, ob eine solche wirklich notwendig sei. Wenn nur die freie Spitalwahl zu den zusätzlich­en Leistungen gehöre, lohne sie sich meistens nicht. ANIELLE PETERHANS

*Name der Redaktion bekannt

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KEYSTONE Die 28-Jährige wurde von der Krankenkas­se Visana abgelehnt.

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