Swiss-Pilot an Tower: «Es ist heute wieder zum Kotzen hier»
ZÜRICH. Ein Swiss-Pilot ärgert sich, dass sein Flug bereit ist, aber keine Abflugerlaubnis bekommt. Dann macht er seinen Emotionen Luft.
Die Swiss-Maschine ist am Flughafen Zürich zum Abflug bereit, darf aber noch nicht starten. Der Pilot fragt via Funk auf Englisch nach, wieso das so lange dauere. Dann wechselt der Pilot plötzlich auf Deutsch und wird emotional: «Es ist heute wieder mal zum Kotzen hier in Zürich, ich habe die Schnauze voll von diesem Drecksplatz, Entschuldigung.» Die Antwort vom Tower: «Sehr professionell.» Der Pilot: «30 Minuten sind wir parat, der Slot wird permanent verschoben, und wir kommen einfach nicht weg von diesem Platz. Das ist auch sehr professionell.» Die Antwort vom Tower: «Falls Sie Diskussionsbedarf haben, rufen Sie doch an. Das ist gescheiter als hier auf der Frequenz.»
«Die Verärgerung des Piloten über die Verspätungssituation ist nachvollziehbar, und dass er sie zum Ausdruck gebracht hat, menschlich», sagt Swiss-Sprecherin Karin Müller dazu. Es zeige, dass der Mitarbeiter am pünktlichen Abflug interessiert gewesen sei. «Trotzdem waren der Kanal und die Wortwahl für seine Beschwerde nicht angebracht.» Der Vorfall werde intern mit dem Piloten besprochen.
Generell sei die Zusammenarbeit zwischen Swiss-Piloten und den Flugverkehrsleitern sehr gut – weltweit und insbesondere in Zürich. «Es handelt sich hier also um einen Einzelfall.» Solche Situationen würden zudem zum Berufsalltag eines Piloten gehören – insbesondere im stark belasteten europäischen Luftverkehr. «Das Pünktlichkeitsproblem ist in diesem Sommer aber kein Schweizer oder Swiss-Problem, sondern ein europaweites», sagt Müller. Das habe mit Wetterfaktoren, Streiks oder mit Personalmangel bei den europäischen Flugsicherungen zu tun.