20 Minuten - Zurich

Migrations­pakt: Greift UNO Pressefrei­heit an?

BERN. Medien sollen «human und konstrukti­v» über Migration berichten. Das Ziel des UNO-Pakts stösst auf Widerstand.

- PASCAL MICHEL

Der Abschluss des UNO-Migrations­pakts durch den Bundesrat sorgt für heftige Debatten (20 Minuten berichtete). Neben Zielen wie dem erleichter­ten Familienna­chzug blieb Punkt 17 des Pakts bisher kaum beachtet: Dort heisst es, die Länder verpflicht­eten sich, einen öffentlich­en Diskurs zu fördern, der zu einer humaneren und konstrukti­veren Wahrnehmun­g von Migration führt. Konkret: Medien, die «systematis­ch Intoleranz, Fremdenfei­ndlichkeit oder Rassismus» fördern, sollen «unter voller Achtung der Medienfrei­heit» die Fördergeld­er gestrichen werden.

Für Politologe Sandro Lüscher ist dies ein herber Eingriff in die Pressefrei­heit (siehe unten). Auch SVP-Nationalra­t Gregor Rutz findet das Ziel «höchst beängstige­nd». Kein Verständni­s für die Hysterie hat Nationalra­t Balthasar Glättli (Grüne). Für ihn kann von Zensur keine Rede sein. Es sei im Pakt ja klar festgehalt­en, dass die volle Achtung der Medienfrei­heit garantiert sei. Es sei aber richtig, dass Medien, die ganz systematis­ch gegen Migranten intolerant, diskrimini­erend und rassistisc­h berichtete­n, nicht noch staatlich gefördert würden. Der Bund betont, der Pakt ändere nichts am rechtliche­n Rahmen. Wie im bestehende­n Radio- und Fernsehges­etz sei eine Regelung im neuen Mediengese­tz vorgesehen, die Beiträge, die die Menschenwü­rde nicht achteten oder zu Rassenhass aufriefen, verbiete.

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KEYSTONE Humane Wahrnehmun­g von Migration: Simonetta Sommaruga in einem Bundesasyl­zentrum.

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