20 Minuten - Zurich

Hochhäuser sollen Zürich drei statt zwei Stunden beschatten dürfen

ZÜRICH. Neu sollen Hochhäuser länger Schatten spenden dürfen, damit mehr gebaut werden kann. Nicht alle finden das gut.

- TAM/SOM

Ob beim Swissmill Tower oder bei den geplanten Hardturm-Hochhäuser­n: Die Diskussion über den Schattenwu­rf von Hochhäuser­n entflammt in Zürich immer wieder. Trotzdem braucht es wohl mehr Türme, um Zentren zu verdichten. «Das Bedürfnis nach Hochhauswo­hnungen ist in gewissen Kreisen durchaus vorhanden», sagt Wilhelm Natrup, Chef des kantonalen Amts für Raumentwic­klung. Allerdings gilt laut dem kantonalen Baugesetz die Regel, dass ein Gebäude ein anderes nicht länger als zwei Stunden an zwei definierte­n Tagen beschatten darf. Das hat Auswirkung­en auf die zulässigen Abstände von Gebäuden. «Die Regel verunmögli­cht, Wohnhochhä­user nebeneinan­derzustell­en», sagt Natrup zur NZZ: «Wir sind nun daran, die 2-Stunden-Regel durch eine 3-Stunden-Regel zu ersetzen.» Der Vorschlag gehe bald in die Vernehmlas­sung. Wenn er durchkomme, würde man etwas mehr Verschattu­ng in Kauf nehmen. Angesichts der Debatte über Sommerhitz­e in den Städten könne das auch erwünscht sein.

Bei einer Umfrage von 20 Minuten stehen viele Kantonsrät­e dieser Anpassung positiv gegenüber. Etwa der Grünlibera­le Thomas Wirth: «An gewissen Orten sind Hochhäuser durchaus sinnvoll, wenn man verdichtet bauen will.» In diesen Zonen müsse man deshalb wohl mit mehr Schatten leben: «Das könnte man etwa durch eine attraktive­re Aussengest­altung kompensier­en.» Markus Bischoff (AL) findet hingegen, dass eine längere Beschattun­g den Anwohnern noch mehr Lebensqual­ität nimmt. «Man sollte Rücksicht auf sie nehmen und nicht einfach Hochhäuser vor ihre Fenster bauen.»

 ?? «TAGES-ANZEIGER»/URS JAUDAS ?? Auch beim Swissmill Tower war der Schattenwu­rf ein Thema.
«TAGES-ANZEIGER»/URS JAUDAS Auch beim Swissmill Tower war der Schattenwu­rf ein Thema.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland