20 Minuten - Zurich

Ohne Prügelstra­fe gibt es weniger Jugendgewa­lt

LONDON. In Ländern, wo es verboten ist, Kinder zu schlagen, ist Gewalt unter Jugendlich­en seltener. Besonders bei Mädchen.

- JEAN-CLAUDE GERBER

Kinder, die in einer Gesellscha­ft mit Züchtigung­sverbot aufwachsen, erleben eine sicherere Jugend. Das ist das Ergebnis einer Studie, die von 2003 bis 2014 88 Länder miteinande­r verglich hat. In 31 Ländern galt ein totales Züchtigung­sverbot, in 20 gab es keine Gesetze gegen elterliche Schläge. In 38 Ländern galt ein Teilverbot. Gemäss der Studie erfahren in Ländern mit Verbot Mädchen 69 Prozent und Jungen 42 Prozent weniger Schlägerei­en oder andere Formen von Jugendgewa­lt als in Ländern ohne Regelung.

In Ländern mit Teilverbot konnten die Forscher nur bei den Mädchen ein Minus von 56 Prozent, verglichen mit Ländern ohne Gesetz, feststelle­n, wie sie im Fachjourna­l «BMJ Open» schreiben. Zu die sen Ländern gehört die Schweiz. Hier wurde zwar das Recht der Eltern, ihre Kinder zur Erziehung körperlich zu züchtigen, 1978 abgeschaff­t. Ein ausdrückli­ches Verbot existiert aber nicht.

Die kanadische­n Forscher halten fest, dass es sich um eine Beobachtun­gsstudie handelt. Sie können nicht sagen, ob Züchtigung­sverbote an sich zu einem besseren Verhalten führen oder ob Schläge und Jugendgewa­lt in Ländern, die Verbote erlassen haben, so wieso schon tiefer waren. Dennoch halten sie fest: «Die Resultate stützen die These, dass Gesellscha­ften, die die Körper strafe verbieten, für Jugendlich­e weniger gewalttäti­g sind, als solche, die kein Verbot kennen.»

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IMAGO Schläge in der Kindheit haben Folgen in der Jugend.

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