Stephanie (10) lebend von Brücke geworfen
BERLIN. 27 Jahre nach dem gewaltsamen Tod von Stephanie hat in Thüringen der Prozess gegen einen heute 66-Jährigen begonnen.
Es dauerte über zweieinhalb Jahrzehnte, dann fand ihn die Polizei: Der 66-jährige Lastwagenfahrer steht seit gestern wegen Missbrauchs und Mordes an der 10-jährigen Stephanie vor Gericht. Der Mann war im März in Berlin festgenommen worden. Der gebürtige Thüringer gestand die Tat noch während seiner Festnahme bei sich zu Hause.
Was war an jenem August 1991 geschehen? Stephanie war in Weimar mit ihrer Freundin in einem Park unterwegs, als sie von einem Fremden angesprochen wurde. Der Mann wollte, dass die Mädchen ihm das Schloss Belvedere zeigen, und bot ihnen dafür 50 Mark. Stephanie willigte ein, und das andere Mädchen bekam die Zusage, dass ihre Freundin um 16 Uhr wieder zu Hause sein würde. Doch sie blieb zwei Tage verschollen, ehe ihre Leiche unter der Teufelstalbrücke bei Jena gefunden wurde. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft hatte der Täter sein Opfer lebend von der 53 Meter hohen Autobahnbrücke gestossen, nachdem er es in einem Waldstück missbraucht hatte. So wollte er die Tat vertuschen. Stephanie starb an den Folgen des Sturzes; sie könnte also noch gelebt haben, als der Mann
sie in die Tiefe stiess. Genaues will die Polizei dazu nicht sagen.
Auf den Täter kam die Sonderkommission «Altfälle» durch akribische Polizeiarbeit – vor allem aber war der geständige Mann vorbestraft: wegen mehrfachen Missbrauchs sowie zwei Entführungen von Kindern.